Der Mensch ist bestrebt, alles zu erklären und auch das kleinste Detail zu untersuchen. Das gilt besonders für uns Fischer. Wir wollen wissen, warum der Braune besser fing als der Grüne. So tauchten die Menschen früher mit Farbkarten ins tiefe Wasser, um zu sehen, wie sich unsere bekannte Farbwelt unter Wasser veränderte und was das umgekehrt für unsere Auswahl an Überwasser-Farbdekorationen bedeutete. Aber was sind die besten Köderfarben zum Angeln?
Um die besten Köderfarben zu finden, brauchen wir unterschiedliche Augen
Das Problem: Alle Befunde wurden aus der Perspektive des menschlichen Auges gemacht. Das Farbsehen eines Fisches unterscheidet sich jedoch von dem eines Menschen. Bekanntlich finden wir den Menschen in einem anderen Medium (Luft) als Fische (Wasser). Infolgedessen haben sich die Augen unterschiedlich entwickelt, wobei sich jedes auf seine Bedingungen spezialisiert hat. Wir wissen immer noch nicht viel über das Fischauge. Aber ein paar Dinge wurden im Laufe der Zeit klar:
- Fische haben die Fähigkeit, Farben zu sehen und zu unterscheiden.
- Fische nehmen wahrscheinlich ein anderes Farbspektrum wahr als Menschen. In einer Welt, in der es um „Fressen und Gefressenwerden“ geht, strebt ein Fisch danach, seine Nahrung und seine Fressfeinde frühzeitig zu erkennen, ohne dabei erkannt zu werden.
- Fische können in verschiedenen Lebensphasen unterschiedliche Farbspektren wahrnehmen. Dies bedeutet, dass Jugendliche, die sich anders ernähren als Erwachsene, Farben in einem bestimmten Bereich von Farbspektren erkennen können und diese Fähigkeit verlieren, wenn sich die bevorzugte Ernährung ändert.
- Farben können über Wasser sehr auffällig sein, werden aber unter Wasser völlig unauffällig und umgekehrt.
- Fische kommunizieren durch Farbmuster auf ihren Körpern.
- Fische kennen keine Modeerscheinungen, wenn es um Dekoration geht.
Bild: F. Schlichting
Ein UV-aktiver Köder „tarnt“ sich gegen einen hellen Himmel im seichten Wasser.
Fängt die Farbe den Angler statt den Fisch?
Auch in Bezug auf das Fischen haben sich einige Farbregeln herauskristallisiert:
- Die Industrie bringt für uns Fischer Farbe ins Spiel.
- Die Farbe des Köders ist dem Angler oft wichtiger als dem Fisch.
- Es gibt nicht „eine“ Farbe für alle Bedingungen.
- Fische befinden sich nicht immer in einer aktiven Phase, daher ist es manchmal entscheidend, zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Farben zu haben.
Anfangs stimmte ich fast allen Übertreibungen zu. So füllten sich meine Kisten und drohten irgendwann aus allen Nähten zu platzen. Das änderte sich, als ich mich mehr um die Fische und weniger um die Kaufempfehlungen kümmerte. Ich habe schnell gemerkt, dass manche Farben einfach sehr gewöhnungsbedürftig sind und deshalb überdurchschnittlich viele Fänge fangen („Die Farbe des Köders ist dem Angler wichtiger als der Fisch“). Vielmehr sollten wir uns fragen, warum ein Fisch beißt. Auf das Wesentliche heruntergebrochen, gibt es dafür vier Gründe. Und bei allen steht die Farbe des Köders keineswegs an erster Stelle!

Bild: Svendsen Sports
Beste Matze-Köderfarben:
1. Passive UV-Farbe (z. B. weiß, blau-weiß, grün-weiß)
2. Passiver UV-Lack (z. B. Motorola, Green Pumpkin Chartreuse)
3. Natürliche Farbe (zum Beispiel rote Augen, Brauntöne, Schwarz)
4. Sonderfarbe (z. B. Gelbgrün, Feuertiger, Naturbarsch)
Wie wichtig sind Köderfarben für die Fischjagd?
Wenn sich der Fisch in einer aktiven Phase und auf der Jagd befindet, ist es wichtig, dass die Größe des Köders der Größe der Beute entspricht. Ein jagendes Raubtier macht wenig Unterschied zu kleinen Farbnuancen, sondern konzentriert sich darauf, schnell genug Nahrung zu sammeln. Hebt sich die Farbe des Köders zu sehr vom natürlichen Futter ab, wird er nicht genommen, der Räuber ist nicht darauf angewiesen.
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Ist hingegen wenig Nahrung im Wasser, ändert sich die Situation wieder. Dies ist beispielsweise nach der Laichzeit oder nach dem Winter der Fall. Um seine Ressourcen wieder aufzufüllen, frisst das Raubtier gerne alles, was in sein Maul passt. Hunger und Konkurrenzdruck sorgen dafür, dass man den Haken nicht so kritisch betrachtet, dass man ihn gar nicht erst unter die Lupe nimmt. Jetzt geht es mehr um Geschwindigkeit. Alles, was in den Mund passt, wird vehement angegriffen. Darüber hinaus haben viele Raubfische während ihrer Laichzeit eine gesetzliche Schonzeit genossen, sodass negative Erfahrungen mit scharfen Haken möglicherweise in Vergessenheit geraten sind. Ein Köder, der Aufmerksamkeit erregt, fängt jetzt auch. Meine persönlichen Favoriten für Köderfarben sind sehr auffällig: Firetiger oder White.

Bild: M. Brauch
Wenn die Pica das nicht wollen, solltest du ihnen einen Artgenossen servieren.
Was löst den Beißreflex aus?
Bei völliger Inaktivität macht es keinen Sinn, sich an eine natürliche Beute zu halten. In dieser Phase kann sogar die hundertste Kakerlake vor dem Maul eines Raubtiers schwimmen. Es beißt nicht vor Hunger, also müssen wir es „aktivieren“. In Gewässern mit wenigen Beständen sind die besten Ecken meist von den größten Fischen besetzt und vertragen kaum andere Arten. Naturköder, die durch Silhouette und Farbe die kannibalische Seite des Zielfisches anlocken, sind heute die bevorzugte Option. Nicht selten greifen größere Raubtiere Artgenossen an, die nicht einmal fressen können. Wenn der Kannibalismus-Trick nicht funktioniert, hänge ich einen laut kreischenden Störenfried an den Karabiner, zum Beispiel in ein Feuertigerfell! Der Dieb wird schließlich in das lästige Ding beißen. Die Silhouette und das Bewegungsmuster des Köders ziehen die Aufmerksamkeit des Räubers auf sich, die Farbe trägt zum lästigen Klicken bei.
Neben dem durch Freundlichkeit oder Aggression ausgelösten Reflex gibt es noch einen dritten: den Biss als Folge eines Schockmoments. Dazu muss man sich folgende Unterwassersituation vorstellen: Zwei ungefähr gleich große Raubtiere stehen friedlich hintereinander. Das hintere Raubtier, das außer Sicht, aber in Reichweite des Seitenlinienorgans ist, bewegt sich plötzlich abrupt. Dann kann der Dieb vorn übereilt handeln: Er dreht sich augenblicklich um und beißt den Dieb hinter sich. Ein typisches Verhalten, wenn sich zwei etwa gleich große Hechte ein Überwinterungsgebiet teilen oder wenn Rapfen auf Patrouille hintereinander schwimmen. In diesem Fall spielt die Farbe des Köders natürlich keine Rolle.
UV: Was ist das eigentlich?![]() Bild: M. Brauch Matze hat im Labor getestet, wie sich Gummiköder und echte Fische unter ultraviolettem Licht verhalten. Sonnenlicht besteht aus Strahlen unterschiedlicher Wellenlänge. Menschen können nur etwa die Hälfte der Strahlung sehen, die die Erde erreicht. Ultraviolettes Licht beispielsweise bleibt für uns unsichtbar, weil unsere Augen es nicht wahrnehmen können. UV-Strahlung ist jedoch ständig vorhanden, auch nachts in deutlich schwächerer Form. ist auch das Verhältnis ultraviolettes Licht in klarem Wasser deutlich höher als in trübem. Und sehen Fische ultraviolettes Licht? Darauf gibt es leider keine eindeutige Antwort, niemand konnte sich bisher mit einem Fisch unterhalten. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass Fische (je nach Art) im Gegensatz zum Menschen Farben im UV-Bereich wahrnehmen können. Ich selbst wollte wissen, wie Raubtiere ihre Beute sehen, also habe ich einige Fischarten unter Wasser mit einer UV-Kamera beobachtet. Ich bin davon ausgegangen, dass alle optisch „verschwinden“, sie müssen getarnt werden. Aber ich war überrascht! Schmelze beispielsweise ist UV-aktiv. Und die Flossen von Kakerlaken, Hecht, Zander und Barsch leuchten im ultravioletten Licht. |
Köderfarben – eine Frage der Neugier
Fische wissen genau, dass es keine Feuertiger-Kakerlaken gibt. Schwimmt jedoch ein vermeintliches Wesen in Größe, Form und Bewegung ins Blickfeld eines Diebes, dann wird auch die Dekoration zur Nebensache. Die Fische können dieses vermeintliche Futter nicht selbst in die Hand nehmen und dann entscheiden, ob das „Ding“ essbar ist oder nicht. Jeder von uns hat Tränen vergossen, weil das Chili zu scharf war. Nur aus einem Grund: Neugier: Natürlich ist es scharf, aber wie scharf ist es wirklich? Angeln ist ähnlich. Sie werden erkennen, dass unsere farbenfrohen Köder nicht Ihre übliche Beute sind, sondern alles Essbare sein könnten.
Deshalb nehmen sie das Stück Plastik, Gummi oder Holz in den Mund. Auch hier spielt die endgültige Farbe keine große Rolle. Wichtig ist nur, dass sich unser Köder wie eine vermeintliche Beute verhält und optisch von der Rolle fällt. Dies kann auch ein natürliches Barschdesign sein, in einem See, in dem keine Barsche zu finden sind.

Bild: M. Brauch
Wenn der Barsch eine bestimmte Beute jagt, sollte er diese in Form und Farbe des Köders nachahmen.
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Obwohl wir aus den drei Gründen schließen können, dass die Lauftiefe des Köders, sein Laufverhalten und seine Silhouette entscheidend für den Fangerfolg sind, müssen wir uns Gedanken über die Farbwahl machen. Es kann den Fang eines Köders in vielen Situationen entscheidend verbessern oder verschlechtern. Im Fall eins (Fische im Jagdmodus) setze ich beispielsweise auf natürliche Dekorationen, möglichst nah an der Beute. Um in Fall zwei die meisten Fische zu fangen, verwende ich sehr auffällige Muster. Damit errege ich schneller die Aufmerksamkeit der hungrigen Hechte. Um den Reflex eines Fisches auszulösen, der nicht beißen will (Fall drei), bringe ich am Karabiner ein ganz natürliches Muster an, zum Beispiel eine Imitation eines Artgenossen. Und Fall vier zum Beispiel, wie auch nach dem Verbot, erfordert eine sehr auffällige Farbe.
Auch die UV-Aktivität des Köders spielt eine Rolle. In klarem (flachem) Wasser beispielsweise, wo viel Sonnenlicht eindringt, „tarnt“ sich ein UV-aktiver Köder gegen den blendenden Himmel und ist schwerer zu erkennen. Dann verwende ich passive UV-Köder. Das heißt aber nicht, dass Sie UV-aktive Köder komplett meiden. Ich hatte einmal eine interessante Beobachtung in einem Aquarium. Zwei Barsche kämpften um einen Unterschlupf. Sie stießen sich mit offenem Maul gegenseitig mit dem Ellbogen in die Seite oder steckten ihre Brustflosse direkt ins Maul. In einem Labortest entdeckte ich, dass die Flossen einiger bestimmter Fische unter ultraviolettem Licht hell leuchten. Mehr dazu erfahren Sie oben im Infokasten „UV“. Daher sollten Sie immer Beläge mit UV-aktiven Komponenten in der Dekoration haben.
Dieser Artikel erschien zuerst auf Blinker 12/2019. Hier das aktuelle Thema!
Quelle: www.blinker.de