Buch „Noroeste Course“ erscheint am 6. September
Dr. Peter Döbler (81) ist weiterhin als Arzt bei der Kassenärztlichen Vereinigung tätig.
© Privat / Dennis Döbler
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VonChristian Reuter
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Der 25. Juli 1971 ist der große Tag für Dr. Peter Döbler. Der Tag, der sein Leben verändern und mit dem er deutsche Geschichte schreiben wird. Der Arzt fährt mit dem Zug nach Kühlungsborn, er hat eine Angelausrüstung im Gepäck, um bei den Kontrollen nicht aufzufallen.
Am Strand der Ostsee stellt er seine Sachen in einen Busch, schmiert Vaseline auf, zieht einen Nylonpullover und einen Neoprenanzug an. Er trägt seine Papiere am Körper, in Zellophan eingeschweißt.
Er geht am 25. Juli 1971, kurz vor seinem 31. Geburtstag, gegen 17 Uhr ins Wasser. Seine Ausrüstung hatte er in einer Sandbank verstaut: Bleigürtel, Flossen, vier Schokoriegel, Stimulanzien.
Das Wetter spielt an diesem Tag mit, die Sicht ist klar und es weht ein Südostwind. „Bei Westwind wäre es tödlich gewesen“, erinnert sich Peter Döbler. Er wählte gezielt den Ort, an dem seine Flucht aus der DDR begann. Damals gab es dort noch keinen Grenzturm. Und niemand hätte gedacht, dass jemand so weit gehen könnte, um nach Westen zu schwimmen.
Das Cover von Rob Lampes Buch Course Northwest, erhältlich am 6. September.
© Christian Reuter (Reproduktion)
Döbler beginnt zu schwimmen und schluckt die erste Tablette, einen Appetitzügler, der Hunger und dunkle Gedanken abwehren soll. Aber nicht nur körperlich, sondern auch mental ist die junge Ärztin bestens vorbereitet. Diese Sätze wiederholt er immer wieder für sich: „Nach Nordwesten. Du kannst es schaffen, du darfst nicht aufgeben. Es gibt keinen Weg zurück.“
Döbler gibt nicht auf, er schwimmt weiter, immer in nordwestliche Richtung, die ihn in die Freiheit führen soll. Nach rund 25 Stunden im Wasser und rund 45 Kilometern (es hätten auch mehr sein können) hat er es geschafft: Etwa einen Kilometer vor der Insel Fehmarn entdeckte ihn ein Ehepaar aus Westdeutschland auf einem Segelboot. „Trotz Neoprenanzug war ich dehydriert und unterkühlt“, erinnert sich Döbler. Aber er war froh, in den Westen gekommen zu sein, in die Freiheit, die er vermisst und so sehr gesucht hatte…
Autor Rob Lampe hat einen Roman über die spektakuläre Flucht von Peter Döbler aus der DDR geschrieben. Das Buch „Kurs Nordwest“ erscheint am 6. September. „Neunzig Prozent des Inhalts sind sachlich. Der Roman ist als Krimi geschrieben“, erklärt Döbler.
Eine Lesung und Signierstunde ist für den 9. September um 18:00 Uhr im Hotel „Siebeneichen“ in Salzwedel geplant. Der Autor und auch Dr. Peter Döbler erwartet seine Gäste.
Quelle: www.az-online.de