Aktualisierung
„Ich empfehle dringend, nicht zu reisen“
In den Niederlanden brach der Schienenverkehr zusammen
3. April 2022, 21:00 Uhr
Nichts geht mehr: In den Niederlanden rollt derzeit kaum ein Rad auf den Schienen. Aufgrund eines Systemausfalls stehen fast alle Züge der Staatsbahn still. Auch Fernzüge zwischen Frankfurt und Utrecht werden vorübergehend eingestellt.
Der Schienenverkehr in den Niederlanden ist weitgehend zusammengebrochen. „Obwohl die Ursache des Ausfalls bereits behoben ist, sind die Folgen sehr groß“, teilte die staatliche Eisenbahngesellschaft Nederlandse Spoorwegen (NS) am Abend mit. Zuvor hatte er eine Wiederaufnahme bis etwa 20.00 Uhr versprochen.An Bahnhöfen warteten Medienberichten zufolge Tausende Pendler, nachdem gegen 10.00 Uhr ein für die Schienenverkehrssicherheit relevantes System ausgefallen war und seither keine Züge der Staatsbahn NS gefahren waren 12 Uhr Taxis waren schwer zu finden und die Busse waren völlig überlastet.
„Für einen zuverlässigen Neustart ist ein Update der Systeme notwendig geworden und die Züge müssen an den vorgesehenen Standort gebracht werden“, erklärte NS. „Das braucht Zeit.“ Am Montag soll der reguläre Bahnverkehr wieder aufgenommen werden. „Ob das klappt, werden wir am Montagmorgen sehen“, sagte ein Unternehmenssprecher.
Auch der Verkehr nach Deutschland ist betroffen
Gleichzeitig entschuldigte sich die Bahngesellschaft: „Das ist nicht das, was unsere Reisenden von uns erwarten können und was sie gewohnt sind“, sagte Vorstandsmitglied Tjalling Smit. „Wir werden die Ursache gründlich untersuchen und herausfinden, wie wir verhindern können, dass sich dies in Zukunft wiederholt.“
Reisende sagten Reportern, sie hätten Flüge verpasst oder Pläne für den Rest des Sonntags aufgegeben. Ob die Züge, wie von der Bahn versprochen, später am Abend wieder verkehren, war zunächst unklar. „Wir raten dringend davon ab, zu reisen oder, wenn Sie bereits reisen, nach anderen Reisemöglichkeiten zu suchen“, heißt es auf der NS-Website. Die Anzeigetafeln an den Bahnhöfen fielen daraufhin aus oder zeigten nicht mehr die richtigen Informationen an.
Auch im Fernverkehr zwischen Deutschland und den Niederlanden kam es am Nachmittag zu erheblichen Beeinträchtigungen. Auf der ICE-Strecke von Frankfurt am Main nach Utrecht seien ab etwa Mittag Züge zwischen Utrecht und Mönchengladbach in beiden Richtungen ausgefallen, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn in Berlin. Inzwischen könnten auf der gesamten Strecke wieder ICE-Züge verkehren. Auf der IC-Strecke von Berlin über Hannover nach Amsterdam wurde der Zugverkehr nicht unterbrochen. Allerdings gebe es Verzögerungen, die noch auftreten könnten, sagte die Sprecherin. Die niederländische Eisenbahn gab zunächst bekannt, dass internationale Züge von dem Ausfall nicht betroffen seien. Dagegen berichteten niederländische Medien, dass viele Menschen mit Zielen ins Ausland, darunter Deutschland, an den Hauptbahnhöfen in Amsterdam und Utrecht gestrandet seien.
„Ein echter Scheißtag“
Nachdem stundenlang nicht genau geklärt wurde, woran es lag, erklärte ein Bahnsprecher, dass ein System, das die Planung des Einsatzes der Züge koordinierte, unter Berücksichtigung von Zwischenfällen wie den aktuell notwendigen Umleitungen versagt habe. Ohne dieses System kann die Sicherheit nicht gewährleistet werden. „Und das ist essenziell, damit sich der Verkehr planmäßig entwickeln kann.“ Die Züge der kleineren Regionalbahnen verkehrten den Angaben zufolge normal.
Ein Schienenersatzverkehr sei nicht eingerichtet worden, weil nicht so viele Busse eingesetzt werden konnten, wie für den Transport der Fahrgäste des betroffenen Zuges nötig gewesen wären, teilte NS auf Twitter mit. „Ich kann mir gut vorstellen, dass Pendler im Moment nicht wissen, was sie sind“, sagte der Bahnsprecher. „Heute ist ein beschissener Tag.“
Quelle: www.n-tv.de
