Es ist ein ruhiger Teich mitten im Wald zwischen Altenbeuren und Lellwangen. Die Sonnenstrahlen erreichen kaum die Wipfel der Bäume. Die Vögel zwitschern und immer wieder ist ein Specht zu hören. Plötzlich ertönt ein dumpfes Brummen: Ein Lkw kommt angefahren und durchbricht die natürliche Stille an der Grenze zwischen Salem und Deggenhausertal.
Die Fische stammen von einem Bauernhof im Linzgau
Der Schwertransport ist für den Forellenteich in Lellwangen bestimmt und hat eine lebende Ladung an Bord: etwa eine Tonne lebende Fische, das sind Saiblinge. Die Fische, die im Teich mitten im Wald gefangen werden können, stammen von einem Bauernhof im Linzgau. Bevor sie endlich einen Köder nehmen, dürfen sie das erste Mal frei schwimmen.
Saibling im Forellenteich in Lellwangen

Seit letztem Jahr bewirtschaften Stefania Care, Tobias Jäckle und Peter Jäckle den Forellenteich Lellwangen (von links). Vorne die Mädels Melina und Mia. Bild: Reiner Jäckle
Char rutscht die Rutsche aus dem Tank ins Wasser.
Doch nun vollführen die zwischen 500 Gramm und drei Kilogramm schweren Saiblinge einen spektakulären Sprung. In dem LKW befinden sich vier Becken, in denen die Fische schwimmen. Vor der Öffnung der Luken ist eine Rutsche installiert, die direkt ins Wasser führt, da der LKW inzwischen sehr nah ans Wasser gefahren ist. Und dann geht es los: Zuerst wird ein wenig Wasser abgelassen, dann folgen die Fische. Nacheinander stürzen sie aus einem Meter Höhe ins Wasser. Sie schwimmen alle sofort und sind sichtlich überrascht, dass ihnen ihre Freiheit geschenkt wurde.
Es wird jedoch nicht lange dauern, da Angler hoffen, den ausgezeichneten Speisefisch zu fangen. Angeln ist nach wie vor sehr beliebt. Wer jedoch in Bächen, Teichen oder im Bodensee angeln möchte, benötigt einen Fischereischein. Offiziell heißt es sogar Fischereischein. Dies ist notwendig, da es öffentliche Vorschriften gibt, die beim Angeln beachtet werden müssen. Diese reichen vom Fischereirecht über das Tierschutzrecht bis hin zu persönlichen Erfahrungen.
Im privaten Forellenteich benötigen Sie keinen Angelschein.
Nicht so im Forellenteich Lellwangen, da es sich um ein privates Gewässer handelt. Angeln ohne Lizenz ist hier erlaubt und sehr beliebt. „Wir verwenden den Fisch gezielt zum Angeln“, erklärt Pächter Tobias Jäckle, der seit letztem Jahr den Forellenteich in Lellwangen betreibt. „Auch wenn Sie bei uns keinen Angelschein brauchen, gibt es klare Regeln, an die wir uns halten.“ Die Saiblinge stammen von einem Bauernhof im Linzgau und können ihre Zeit in freier Wildbahn noch genießen, bis sie aus dem Teich geholt werden. „Im Moment sind die Temperaturen perfekt“, sagt Tobias Jäckle. „Sie beißen sehr gut.“ Das sind übrigens dieselben Kohlen, die auch von Fischern in der Region verkauft werden.

Stefania Care mit einem sieben Pfund schweren Saibling, der früher in diesem Frühjahr gefangen wurde. | Bild: Reiner Jäckle
Die Einrichtung ist im Juli und August geschlossen.
Letztes Jahr gab es zum ersten Mal Saibling. Deshalb habe man auch dazugelernt, betont die Mieterin. Im Sommer, wenn es heiß war, erwärmte sich das Wasser auf bis zu 14 Grad. Dadurch gab es wenig Sauerstoff und die Fische blieben am Boden. Außerdem war es sehr schwierig, einen Fisch zu fangen, weil er nicht mehr biss. „Für sie ist es auch viel Stress. Deshalb haben wir uns entschieden, im Juli und August zu schließen“, erklärt Tobias Jäckle. „In dieser Zeit werden wir nur wenige Fische im Teich lassen, damit sie den Sommer gut überstehen.“
Geschäfte dürfen auch während der Corona-Zeit öffnen
Daher haben sich die Öffnungszeiten deutlich geändert. Das Angeln im Forellenteich Lellwangen ist ab dem 4. März wieder möglich. Viele nutzen bereits die Chance. Nach den Sommerferien geht es von September bis Ende November weiter. Da das Geschäft als Lebensmittelgeschäft eingestuft ist, darf es sogar während der Corona-Zeit öffnen. „Wir haben ein klares Hygienekonzept entwickelt“, erklärt Tobias Jäckle. „Es gibt eine standortweite Maskenpflicht. Es kann nur am Angelplatz entfernt werden.“

Die Stellen, an denen der Fisch ausgeweidet wird, werden mit Plexiglas oder Dickfolie abgedeckt und abgetrennt, um die Hygienevorschriften in der Corona-Pandemie einhalten zu können. | Bild: Reiner Jäckle
Die Kinder sehen, woher das Fischstäbchen auf dem Teller kommt
Der Forellenteich in Lellwangen eignet sich auf jeden Fall für einen Familienausflug, denn so erfahren die Kinder, woher die Fischstäbchen auf dem Teller kommen, sagt Tobias Jäckle. „Wer es einfach mal ausprobieren möchte, kann sich bei uns eine komplette Angelausrüstung ausleihen und bekommt eine Einführung, in der die Regeln erklärt werden.“
Der Mieter achtet auch auf das Wohl der Tiere
Vor allem sorgt er dafür, dass die Fische mit dem Kescher aus dem Wasser geholt und dann sofort mit einem Schlag auf den Kopf betäubt und dann mit einem Schnitt in Herz und Kiemen getötet werden. „Der Saibling darf nicht unnötig leiden“, betont der passionierte Angler. „Wenn sich jemand nicht an die Regeln hält, greifen wir ein.“
Und warum gibt es Saiblinge im Forellenteich in Lellwangen? Die Antwort ist ganz einfach. Nach dem letztjährigen Mieterwechsel hat Tobias Jäckle überlegt, was er nutzen soll. Da es damals eine Forellenplage gab und einige Farmen sogar schließen mussten, war die Entscheidung recht schnell gefallen. „Außerdem ist Saibling mit seinem leuchtend roten Fleisch ein deutlich hochwertigerer Fisch“, so der Pächter abschließend.
Quelle: www.suedkurier.de