Die Geschichte mutet seltsam an, zumal es um verloren gegangene Fanggeräte gehen soll. „Mein Mandant hat es vor langer Zeit ausgeliehen, aber aus Bad Salzufler nie zurückbekommen. Also hat er es offensichtlich geklaut“, sagt Rechtsanwalt Tobias Diedrich (Bad Oeynhausen), der Herforder vertritt.
Das jüngste Opfer, den 43-jährigen Mann aus Bad Salzuflen, sollen die Eheleute, beide 32 Jahre alt, Anfang Oktober zufällig auf offener Straße getroffen haben. Sie hätten ihn nach dem Fanggerät gefragt. Anschließend fuhren sie gemeinsam im Auto des Paares zu einem Mann, der inzwischen zumindest Teile der Fanggeräte verkauft haben soll. Aber sie fanden den Zaun nicht.
angeblich mit Pfeil und Bogen bedroht
Die drei machten sich dann auf den Weg zur Wohnung des Paares: Sie haben zwei gemeinsame Kinder. Dort erwartete das Opfer laut Anklage den Märtyrertod: Zwischen zwei und drei Stunden wurde der Mann eingesperrt. Der Angeklagte schlug ihn unter anderem auf die Rippen, den Kehlkopf und das Gesicht, während er ihn mit einer Waffe niederhielt.
Es wird auch gesagt, dass er ihn mit einem Golfschläger auf die Schienbeine und auf die Nase und mit dem Kolben des Revolvers auf den Kopf geschlagen hat. Der Herforder soll einen Turnierbogen auf seine Beine gerichtet haben. „Hier forderte er den Geschädigten auf, monatlich 200 Euro auf sein Konto zu überweisen“, so das Landgericht. Der Angeklagte drohte, wenn der 43-Jährige dies nicht täte oder niemandem von dem Vorfall erzähle, „würde ich ihn oder seine Mutter mitnehmen“. Allerdings soll die bedrohte Person der Aufforderung nicht nachgekommen sein. Die Frau stützte ihren Mann: Er saß am Steuer, als das Trio zur Wohnung fuhr. Er war bei den gewalttätigen Übergriffen dabei und billigte sie.
Verteidigung weist Vorwürfe zurück
Die Verteidigung weist die Vorwürfe weitgehend zurück. „Ja, es gab eine körperliche Auseinandersetzung, aber es war nicht wie in der Anklageschrift beschrieben“, sagt Rechtsanwalt Diedrich. Das Opfer sei bei einem Streit über den Badewannenrand gestürzt und habe sich mehrere Rippen gebrochen, ergänzt ihr Kollege Torsten Giesecke (Bielefeld), der die Herforderin vertritt. Dass der Mann stundenlang im Haus eingesperrt war, ist wenig glaubhaft. Die Angeklagten nahmen ihn später sogar mit. Der Bad Salzufler musste mit schweren Verletzungen im Krankenhaus behandelt werden.
Da das mutmaßliche Opfer aus dem Kreis Lippe stammt und der Vorwurf der versuchten schweren Erpressung wegen Raubes eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren rechtfertigt, findet der Prozess vor dem Landgericht Detmold statt. Die Verhandlung vor dem 1. Strafgericht beginnt am kommenden Dienstag, 28. Januar, um 9 Uhr
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