Hoopte/Cuxhaven (dpa) – Stints gibt es genug, aber die Gäste fehlen. Fischer Wilhelm Grube hat entschieden: Sein Ausflugslokal bleibt das dritte Jahr in Folge geschlossen.
Während vor der Corona-Pandemie die Busse bis Ende März zum Traditionslokal am Elbufer in Hoopte in Winsen im Kreis Harburg fuhren und teilweise alle 400 Plätze besetzt waren, herrscht nun Traurigkeit.
„Ich musste mich vor Weihnachten entscheiden, ob ich Personal einstellen würde, aber dann war alles ungewiss“, sagt der 66-Jährige auf seinem kleinen Fischkutter, der mit 50 km/h die Elbe hinuntersaust. Er ist der einzige Stintfischer östlich von Hamburg.
Anfragen der Busunternehmen sind wegen Corona noch zurückhaltend, viele Menschen sehen von solchen Aktivitäten im Konzern ab. Ganz anders der Ausflugstourismus: An Wochenenden mit schönem Wetter zählt der Takeaway-Verkauf 200 Kunden. Sonntags muss der gelernte Bäcker mittags eine zweite Ladung Brötchen in den Ofen schieben.
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Dritte Staffel im Hintergrund
„Wir fahren im Hintergrund Staffel drei“, sagt Grube. Manchmal beschimpfen sie ihn am Telefon wegen seiner Entscheidung und es fehlt an Verständnis. Stattdessen wird der Fischfang in Plastik verpackt, eingefroren und an den Großhandel geliefert. Und es läuft etwas besser als im Vorjahr: Grube leert mit seinem 17-jährigen Sohn Jonas täglich 100 Fangkörbe.
Im Lockdown waren es nur 60, in der Hochsaison waren es aber auch 170. Der Durchsatz vor Corona lag bei bis zu 600 Kilogramm pro Tag. Es gibt noch einen polnischen Mitarbeiter, abgesehen von nur drei Aushilfen, die die Saison nutzen.
Die Saison im Norden hat erst vor zwei Wochen begonnen und der Fang in den grünen Plastiktrichtern ist reichlich. Die Angelsaison dauert jetzt fünf bis sechs Wochen. Dann laichen die kleinen 20 Zentimeter großen lachsähnlichen Tiere. Zu Hunderten fallen sie in die blauen Plastikschüsseln. Jonas hat viel zu tun und wirft die leeren Töpfe in die etwa vier Grad heiße Elbe.
die tradition geht weiter
Trotz der schwierigen Situation will der zukünftige Fischzüchter die Tradition weiterführen, auch wenn sein Vater noch lange dabei sein wird. „Ich gehe aus, seit ich fünf oder sechs Jahre alt bin. Ich freue mich sehr darauf“, sagt Jonas Grube. In einem Jahr wird er sein Abitur machen, danach gibt es keine Fahrten mehr zur Berufsschule nach Hannover.
Der ältere Bruder Per (29) hat in Kanada Hummer gefischt. Dort will Jonas im Sommer ein zweimonatiges Praktikum machen. Pater Grube wird ihn begleiten und sich von der desolaten Situation rund um sein 20-jähriges Geschäft distanzieren.
Wird es nicht bald weitere Staffeln geben? Im Norden gibt es nur noch drei Fischer
Aufgrund der Versandung der Elbe und seit Jahren rückläufiger Bestände gebe es im Norden nur noch drei Fischer, sagt Grube. Claus Zeeck führt das Familienunternehmen in Geversdorf im Landkreis Cuxhaven. „Bei uns stabilisiert es sich auf niedrigem Niveau“, berichtet er von seinem in der vergangenen Woche fertiggestellten Betrieb nördlich von Hamburg. Durch die Elbvertiefung und den Sauerstoffmangel im Sommer wurden die letzten Jahre stark dezimiert.
Zeichnen Sie bereits im Winter die kleinen Tiere von der Nordsee bis zu den Flussmündungen. Wenn es wärmer ist, begeben sie sich auf die königliche Wanderung und wandern die Flüsse hinunter zu ihren Laichgründen.
„Wir sind im November in der Elbmündung gestartet, die Fänge waren akzeptabel“, sagt Zeeck. Allerdings fischt er derzeit nur auf Nachfrage: „Wir haben immer noch sehr mit Corona zu kämpfen.“ Viele jüngere Gastronomen hätten die Pandemie nicht überstanden.
Text: dop
Quelle: www.blinker.de