Auf eines ist leider Verlass: Der Winter naht und Karpfen werden meist deutlich schlechter gefangen. Das können Sie nicht beeinflussen, aber Ihre Fänge trotz der widrigen Bedingungen schon. Robin hat einige der Behauptungen angesprochen, die eine Wintertour hätten verschieben können. Lesen und entscheiden Sie selbst!
1. Scharfe und fischige Köder werden jetzt besser gefangen
0 % WAHR
Karpfen fressen im Winter nicht nur fischige oder scharfe Köder. Natürlich kann man mit diesen Ködern fischen, aber der hohe Proteingehalt ist meiner Meinung nach im Winter nicht das Wichtigste. Für mich ist klar: Karpfen brauchen in der kalten Jahreszeit kurzfristige Energiequellen. Das sind vor allem Einfachzucker, also Kohlenhydrate. Köder, die süß sind und Zucker enthalten, sind jetzt ideal. Geschmacksrichtungen wie Fruit, Scopex oder Cream haben tendenziell einen höheren Zuckergehalt. Gute Erfahrungen habe ich im Winter mit Selfmade Baits Scopex und Pinenut Boilies gemacht.
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2. Tiefes Wasser ist im Winter besser als seichtes Wasser
50% WAHR
Tiefes Wasser hält oft bis weit in den Dezember hinein eine höhere Temperatur als flaches Wasser. Mit Fortschreiten des Winters tritt dieses Phänomen jedoch in den Hintergrund. Ende Januar und Februar fing ich daher bei Wärmeperioden oft besser im Flachwasser. Ein solches Gewässer heizt sich dann schneller auf und auch das Licht, das nun bis auf den Grund des Gewässers dringt, ist mitentscheidend.
Bild: R. Illner
River-Fully (oder Halbleine?) Seit Winter: Es stimmt, dass Karpfen in fließendem Wasser besser zubeißen.
3. Zelte bewegen sich im Winter nicht
20 % RICHTIG
Ich kann diese These nicht unterstützen. Ich habe im Winter viele Male Karpfen gesehen, die im seichten Wasser patrouillierten. Sie bewegen sich aufgrund der reduzierten Körpertemperatur langsamer, aber sie bewegen sich! Es ist ein Mythos, dass sich Karpfen im Winter im Schlamm vergraben. Karpfen haben Perioden sesshafter Aktivität, oft Frostperioden. Doch sobald es sonniger und heller wird, kommt der Bewegungsdrang zurück.

Bild: R. Illner
Tiefes Wasser behält seine Wärme länger als flaches Wasser; so hat man dort bei sehr ungemütlichen Bedingungen bessere Chancen. Wenn jedoch die ersten warmen, sonnigen Tage im Februar das Wasser erwärmen, sind die flachen Seen (oder flache Bereiche in den tieferen) viel interessanter.
4. Karpfen suchen im Winter Unterschlupf
50% wahr
Karpfen halten sich das ganze Jahr über gerne unter Unterschlüpfen wie versunkenen Bäumen oder Grasflächen auf. Allerdings stimmt es nicht ganz, dass sie hier vor allem im Winter anzutreffen sind. Ich konnte auch Karpfen in offenen Teilen des Sees fangen, die keine Struktur hatten.
5. Karpfen sind im Fluss aktiver
75% WAHR
Der Fluss hat das ganze Jahr über Strömung. Karpfen müssen hier mehr Energie sammeln, weil sie sich im Gegensatz zu Seen ständig bewegen müssen. Im Spätherbst und Winter neigen Fische jedoch dazu, Gebiete mit ruhigeren Strömungen aufzusuchen. Das können tiefe Kurven, Hafenbecken oder Dammsysteme sein. Wenn wir diese Gebiete finden, haben wir viele Möglichkeiten zu fischen, da sie hier konzentrierter sind als im Sommer.

Bild: R. Illner
Angeln im Winter ist umständlich und (offen gesagt) in jeder Hinsicht weniger effektiv als im Frühling oder Herbst, aber wir brauchen immer noch „Zeug“. Vier Monate ohne Angeln? Für viele undenkbar. Vielleicht hilft Ihnen Robins Rat, Ihr Angeln im Winter zu verbessern.
6. Schuppenkarpfen beißen im Winter besser als Spiegelkarpfen
0 % WAHR
Dieser Mythos ist überhaupt nicht wahr. Schildkarpfen und Spiegelkarpfen gehören zur gleichen Art und unterscheiden sich nur im Aussehen. Sicher ist jedoch, dass es Sorten gibt, die gezüchtet wurden, um besser mit kaltem Wasser umzugehen und aktiver sind. Allerdings konnte ich im Winter Schildkarpfen und Spiegelkarpfen gleichermaßen gut fangen. Ich konnte den Unterschied nicht erkennen.
7. Der Winter ist die Saison für große Karpfen
30 % RICHTIG
Große Fische werden im Winter nicht häufiger gefangen als im Rest des Jahres. Allerdings beißen weniger kleine Karpfen! Deshalb sieht es schnell so aus, als ob der Winter die Zeit für große Zelte ist. Die kleineren Karpfen sind nicht so aktiv wie im Sommer. Größere Fische haben mehr Muskelmasse als kleinere Fische. Deshalb müssen sie auch im Winter mehr Energie aus der Nahrung holen, um Körperfunktionen wie die Muskelaktivität aufrechtzuerhalten. Ich kann bestätigen, dass ich im Winter weniger Fische fangen konnte, dafür aber oft größere.

Bild: R. Illner
Alles, was sich schnell auflöst, macht im Winter Sinn, wie Trockenfutter. Es ist verlockend, aber kaum sättigend.
8. Dosenmais ist ein guter Winterköder!
80% WAHR
Dosenmais ist ein sehr guter Winterköder. Aber warum? Dosenmais ist reich an Zucker und liefert daher viel Energie. Dosenmais ist auch reich an Salz. Auch für die Stoffwechselfunktionen von Fischen sind Salze wichtig. Auch Dorade, Schabe und Co. sind im Winter nicht so aktiv. Daher wird der Dosenmais nicht so schnell von den Pickeln geschnappt und bleibt für den Karpfen übrig. Meiner Meinung nach ist Mais aus der Dose, aber auch selbstgemachter Mais, Weizen oder Hanf mit einem hohen Zuckeranteil und einer Prise Salz ein gutes Winterfutter. Ich ergänze das Futter gerne mit süßen Boilies und Trockenfutter vom Angeln.

Bild: R. Illner
Es fängt nur Fischköder“, stimmt nicht wirklich. Viel funktioniert, Robin fischt sogar lieber mit süßen Kohlenhydratködern oder Mais aus der Dose.
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9. Kleine Köder sind besser als große.
10% WAHR
Kleine Köder beißen im Winter nicht mehr. Immer wieder hört man, dass viele Karpfen mit kleinen Ködern gefangen werden. Ich bin überzeugt, dass hier ein anderes Phänomen ausschlaggebend ist: Deutlich mehr Angler setzen auf kleine Köder. Auch im Winter habe ich gute Erfahrungen mit 25mm Boilies plus passendem Pop-Up gemacht. Ich sehe keinen logischen Grund, warum Karpfen im Winter nur kleine Köder fressen sollten: 1) Große Köder liefern mehr Energie aus einer Portion. 2) Karpfen haben im Winter ein ähnliches Nahrungsangebot wie im Sommer. Dazu gehören große Muscheln und Krabben.

Bild: R. Illner
Was Robin nicht glaubt, ist, dass kleine Köder im Winter besser fischen. Er verwendet auch gerne 20 oder 25 Murmeln.
10. Zelte verbrauchen im Winter keine Energie
5% RICHTIG
Auch wenn sich die Zelte im Winter weniger bewegen, verbrauchen sie dennoch Energie. Schwimmbewegungen, also Muskelarbeit, sind nicht die einzigen Energiefresser. Auch Stoffwechselvorgänge und Gehirntätigkeit verbrauchen viel Energie. Das Ergebnis davon ist, und das ist eine gute Nachricht für Angler, dass Karpfen im Winter fressen und fangbar sind.
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Quelle: www.blinker.de