Und jedes Jahr grüßt die Erdbeere im Winter und Frühling aus den Supermarktregalen. Und jedes Jahr warnen Experten vor ihrem Kauf. Warum?
Von Alisa Schrauth
4.4.2022 – 17:08
Vorfreude ist die schönste Freude, oder? Wer jetzt mit dem Kauf von Erdbeeren etwas länger wartet, wird sich doppelt freuen: Erstens schmecken die Früchte besser, und zweitens stimmt die Stimmung. Früherdbeeren, wie sie bereits in den Supermarktregalen zu finden sind, haben eine schlechte Klimabilanz, weil sie aus dem Ausland importiert werden müssen und wertvolle Ressourcen verbrauchen.
Die Nachfrage übersteigt die Produktion
Generell übersteigt die Nachfrage in Deutschland die heimische Produktion bei weitem: Laut Bundeszentrale für Ernährung muss Deutschland jährlich rund 115.000 Tonnen importieren. Herkunftsland Nummer eins ist Spanien: Rund 77.000 Tonnen kamen 2018 von dort. Dort werden sie in großen Monokulturen auf kargen Böden produziert. Wasserverbrauch und Düngemitteleinsatz sind hoch. Der Bund für Naturschutz (Nabu) beispielsweise spricht von Wasserverbrauch 20 Millionen Kubikmeter Jährliche Bewässerung für eine Anbaufläche von 6.000 Hektar in der Provinz Huelva in Südspanien. „In einer der trockensten Regionen Spaniens ist das ein Drittel der verfügbaren Wasserressourcen“, erklärt Nabu.
Schlechte Klimabilanz auch für deutsche Gewächshäuser
Aber auch Gewächshauserdbeeren haben oft eine schlechte Klimabilanz, selbst wenn die Gewächshäuser in Deutschland stehen. Laut Ökologischer Test Zum Heizen wird viel Energie benötigt. Und was Pestizide angeht: Die Erdbeere ist ein sensibles Obst und wird daher oft hart behandelt. „Erdbeeren gehören zu den Früchten, die am stärksten mit Pestizidrückständen belastet sind“, stellt die Bundeszentrale für Ernährung fest. Der Chemie-Cocktail entfällt bei den Bio-Erdbeeren, nicht aber der enorme Wasserverbrauch.
In Deutschland beginnt die Haupterntezeit für Erdbeeren Ende Mai und dauert bis Mitte bis Ende Juli. Dann lohnt es sich, Erdbeeren aus der Region zu kaufen: für Mensch und Umwelt. Die nachhaltigsten Früchte kommen aus dem eigenen Garten oder vom nahe gelegenen Feld. Bio-Produkte versprechen Genuss ohne Pestizide. Y: Es ist am besten, Plastikschüsseln zu vermeiden.
Quelle: www.stuttgarter-zeitung.de