Rastatt/Karlsruhe (dpa/lsw) – 115 Jahre nach der Ausrottung sollen die Fischadler wieder in Baden-Württemberg sein. Im südlichen Landkreis Rastatt hat der Leiter des Vogelschutzzentrums Mössingen des Nabu-Schutzvereins, Daniel Schmidt-Rothmund, eine Nisthilfe in unmittelbarer Nähe von Rhein und Altrhein installiert. Ein Brutpaar Fischadler soll hier ein Nest errichten, wie die Stadt Karlsruhe am Montag mitteilte. Wir wissen aus jahrzehntelanger Erfahrung, dass das funktionieren kann, sagte der Artenschutzbeauftragte Martin Klatt vom Nabu Baden-Württemberg. Die Stiftung Artenschutz Zoo Karlsruhe unterstützt das Projekt mit 3.500 Euro.
Der Fischadler starb vor mehr als 100 Jahren aus.
Der Fischadler soll 1907 in Baden-Württemberg durch Jagd ausgerottet worden sein. 2019 haben Fischadlerpaare im südlichen und mittleren Oberrhein im Elsass umgesiedelt und erfolgreich gezüchtet. Nun hoffen Naturschützer, dass einige Tiere nach Baden kommen. „Es wäre toll, wenn diese großartigen Tiere auf badischer Seite wieder brüten würden“, sagt Matthias Reinschmidt, Direktor des Zoos und Co-Vorsitzender der Stiftung Artenschutz. Wenn ein Paar brütet, können Wildkameras dokumentieren, was im Adlerhorst passiert.
Laut Nabu werden Fischadler bis zu 62 Zentimeter lang und könnten aufgrund ihrer schmalen Flügel mit großen Möwen verwechselt werden. Seine Unterseite ist bis auf ein dunkles Brustband weiß und seine Oberseite ist dunkel graubraun. Der Kopf ist weiß mit einem markanten dunklen Band um die Augenpartie. der Raubvogel nur Fisch essen. „Er hat seine Jagdtechnik perfektioniert, sodass er sie noch bis zu einem Meter tief im Wasser fangen kann“, sagt Reinschmidt. Die Tiere verbringen den Winter in Afrika und kehren ab Ende März in die Brutgebiete zurück.
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Greifvögel gelten deutschlandweit als gefährdet
Noch im 19. Jahrhundert waren Fischadler als Brutvögel in Seen und Flüssen in ganz Mitteleuropa verbreitet. Als vermeintliche Nahrungskonkurrenten wurden sie jedoch gnadenlos gejagt und gefällt, Gelege geplündert und Akeleibäume gefällt. Erst durch intensive Schutzmaßnahmen, wie Nisthilfen und Nestschutzzonen, wuchs die Population wieder. Mittlerweile gibt es vor allem in Norddeutschland zahlreiche Tiere. Allerdings gelten Fischadler in Deutschland als gefährdet.
Quelle: DPA
Quelle: www.blinker.de