Von Beruf ist er Staatsanwalt. Beim Finanzamt Bad Segeberg beschäftigt sich Tobias Sommer täglich mit eher trockenen Geschäften, Tabellen und Bescheiden. In seiner Freizeit schreibt Bad Segeberger jedoch Gedichte und Romane. Nun ist der 44-Jährige, der mit seiner Frau und zwei Töchtern im Alter von fünf und zwölf Jahren im Südquartier der Stadt lebt, nach den drei spannenden Büchern „Dritte Haut“, „Edens Garten“ und „Jagd 135“ an der Reihe Der österreichische Kleinverlag Septime hat seinen vierten Roman geschrieben.
„Natürlich werde ich meinen Job als Prüfer nie aufgeben, weil er mir sehr viel Spaß macht“, sagt Sommer. Nach der Arbeit sucht er jedoch Entspannung beim Schreiben. „Als Teenager habe ich immer gerne gelesen, und das hat mich wahrscheinlich auch geprägt.“
Der neue 335-seitige Roman heißt „Das gekaufte Leben“ und fesselt von der ersten bis zur letzten Seite. Nachdem es über seine Agentur den bekannten Großverlag dtv Verlagsgesellschaft gefunden hatte, erschien es in einer Auflage von 7.000 Exemplaren. Tobias Sommer ist mit seinen Büchern erfolgreich. Es erhielt den Hamburger Literaturförderpreis und wurde 2014 für den Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert. Auch die Bewertungen auf Instagram und Buchbloggern sind sehr positiv.
250.000,51 Euro zum Leben
Die nun erschienene Arbeit handelt von einem Mann, Clemens Freitag, der sein Leben nicht bewältigen kann. In einer Online-Auktion sieht man die Möglichkeit, es zu ändern. Ein Verkäufer will sein ganzes Leben mit Haus, Seegrundstück, Ferienhaus, Auto und Job versteigern. Der Protagonist fühlt sich wie ein Lottogewinner, als er den Zuschlag gegen die Mitbieterin „ophelia52“ zum Preis von 250.000,51 Euro aus dem Erbe seiner Eltern gewinnt.
Er wird Besitzer eines komfortablen Seehauses in der ostdeutschen Kleinstadt Zaun. Dort ist alles erstklassig, sogar der Kühlschrank ist gefüllt, ein Mähroboter fährt durch den Garten, das Auto ist gepackt, modernes Angelequipment wartet auf dich und du bist voll in Arbeit und Nachbarschaft integriert. Das klingt wirklich einzigartig, aber nach und nach schleichen sich gruselige Gedanken ein und er vermutet, dass dies etwas mit dem See zu tun haben könnte.
Er entdeckt, dass er nicht nur ein angenehmes Leben erkauft hat, sondern auch die dunkle Vergangenheit des Vorbesitzers: Seltsame Geräusche, Briefe, ein Hund, der immer wieder auf seinem Grundstück herumstreunt, und sogar die Nachbarn, die er in der Dorfkneipe trifft, verändern sich plötzlich. Muss man sich eine Waffe besorgen?
Idee eines Zeitungsartikels.
Vor zwölf Jahren las Tobias Sommer in einer Zeitung von einem Australier, der sein ganzes Leben im Internet verkaufen wollte. So kam ihm die Idee, diesen Roman zu schreiben. Da er in jungen Jahren regelmäßig mit seinem Vater im örtlichen Fischereiverein in Wahlstedt gefischt hat und sich mit Angelgerät auskennt, konnte er das auch im Buch anwenden.
Der bescheidene und sympathische Schriftsteller schreibt immer dann, wenn er zu Hause einen freien Moment sieht. Manchmal schreibt er sogar eine spontane Idee auf sein Handy, wenn er im Supermarkt anstehen muss.
Tobias Sommer liest seinen neuen Roman („Gekauftes Leben“, ISBN 978-3-423-28997-9, 22 Euro) am Donnerstag, 5. Mai, ab 19.30 Uhr im Hamburger Literaturhaus und am 19. Mai von 7 Uhr auch in der Bibliothek Wahlstedt, An der Eiche 32.
Quelle: www.kn-online.de