Baggerseen und Kiesgruben sind im Vergleich zu Stauseen, Altarmen und Teichen recht tiefes und recht kaltes Wasser. Nach dem Winter erwärmen sie sich nur langsam, sodass man meinen könnte, dass sich ein verstecktes Zelt im Frühling nicht lohnt. Fehler! Mit dem richtigen Angelplatz und der richtigen Taktik erlebt man in Kiesgruben einen tollen Saisonstart.
Da Kiesgruben im Frühjahr natürliche Nahrung viel langsamer produzieren, weil ihr tiefes Wasser oft ziemlich kalt ist, als flache Stauseen, reagieren Fische sehr gut auf das Futter, das ihnen vom Angeln gebracht wird. Fische müssen nach einem langen Winter die erschöpften Reserven wieder auffüllen. Karpfen suchen speziell an Orten wie Hochebenen, Landzungen, überwucherten Ufern und Grasfeldern nach Nahrung. Es ist wichtig, solche Angelplätze zu finden.
Bild: Tobias Steinbrück
Erkundet man vorab ein Gewässer, findet man manchmal schnell eine Stelle, die Erfolg verspricht.
Finden Sie die richtige Stelle in der Kiesgrube
Plateaus lassen sich zum Beispiel bereits am heimischen Computer mit „Google Earth“ leicht identifizieren. Helle Flecken in einem dunklen Gewässer lassen sich aus der digitalen Vogelperspektive gut erkennen. Tagsüber sonnen sich Karpfen oft auf untergetauchten Bergen. Wenn das Wasser nachts abkühlt, kehren sie in etwas tiefere Bereiche zurück.
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Ähnlich verhält es sich mit Küsten- und Landzungen oder kleinen Buchten. An solchen Stellen findet man die Fische. Da Baggerseen meist flächendeckend tiefes Wasser bieten, fanden wir an den wenigen flachen Stellen jede Menge Karpfen. Daher sind die Fische leichter zu orten als in einem vergleichsweise großen und seichten See, der überall warmes Wasser hat.

Bild: Tobias Steinbrück
Bereits im Frühjahr fängt der Autor Tobias Steinbrück die ersten Karpfen in der Kiesgrube.
Karpfen fressen im Frühjahr ständig.
Kiesgruben haben im Frühjahr einen weiteren großen Vorteil. Das Fressverhalten der Karpfen ist gleichmäßiger, da das Wasser nicht so stark auf Temperaturschwankungen reagiert. Unvorhersehbare Wetterbedingungen mit plötzlich sinkenden Temperaturen oder auffrischender Ostwind sind oft ein entscheidendes Kriterium für das Flachwasserangeln im Frühjahr. In Kiesgruben können diese Schwankungen aufgrund der großen Wassermenge besser aufgefangen werden. Wenn die Ostluft kalt ist, sollten Sie in geschützten Bereichen fischen, aber wenn der Westwind wärmer ist, sollten Sie an Land gehen, wo das wärmere Oberflächenwasser wegspült.

Bild: Tobias Steinbrück
Wo der Wind aufs Wasser schäumt, lohnt es sich, in Ufernähe zu sitzen.
Fischen Sie direkt an der Uferkante, fast direkt unter der Rutenspitze am Hang. Auf solchen Böschungen können Patrouillenfische gefangen werden. Diese Spots können Sie in unterschiedlichen Wassertiefen mit scharfkantigen Schnüren befischen, die nicht den Hang hinunterrutschen. Fällt das Ufer auf eine Tiefe von zehn Metern ab, ist es sinnvoll, ein Set zwei Meter und ein weiteres vier Meter tief ins Wasser zu stellen.

Bild: Tobias Steinbrück
Auch auf Karpfen ist Verlass, vor allem an Orten mit vielen Zebramuscheln.
Spitzenfutter
Das dort ausgebrachte Futter muss aber auch auf der Unterwasserböschung bleiben. Gut geeignet sind halbierte Boilies und Partikel, die auch an steilen Schotterbänken hängen bleiben. In den meisten Kiesgruben fressen Karpfen das ganze Jahr über große Mengen Zebramuscheln. Diese stellen das größte und am leichtesten verfügbare Futter dar. Die Fische zielen buchstäblich darauf ab, kleine harte Bissen zu sammeln und sie dann mit ihren Kautellern zu zerkleinern.

Bild: Tobias Steinbrück
Mini Boilie und etwas Grundfutter – eine gute Kombination für das Frühjahrsangeln auf Karpfen.
Die Größe des Köders sollte möglichst der natürlichen Ernährung entsprechen, damit er vom Karpfen schnell und sorglos angenommen wird. Ideal sind Erdmandeln, halbierte 20mm Boilies und kleine Boilies mit 15mm Durchmesser. Ich verwende oft eine Mischung dieser kleinen Leckereien zum Vorfüttern und füge kleine Partikel wie Hanf und Weizen hinzu.
Eine Futterschaufel reicht aus, um Futter in Ufernähe abzulegen. Für weit entfernte Orte wie Hochebenen nutze ich die Powerrakete, die sogenannte „Spomb“. Sie sollten jedoch keine großen Mengen an Lebensmitteln mitbringen. Da das Wasser im Frühjahr noch kalt ist, fressen die Fische tendenziell weniger.
Verwenden Sie im Frühjahr Gewürze statt Öl
Es reicht aus, alle zwei bis drei Tage einen Angelplatz mit ein bis zwei Kilo Futter über Wasser zu halten. Wenn Sie neben Erdmandeln und kleinen Partikeln auch Boilies füttern möchten, rate ich Ihnen, besonders auf die Inhaltsstoffe der Dumplings zu achten. Viele Boilies funktionieren im Sommer sehr gut, weil sie ihre Inhaltsstoffe wunderbar an das warme Wasser abgeben.
In kaltem Quellwasser können sich die Öle jedoch nicht auflösen und den Köder versiegeln. Boilies auf Gewürzbasis sind dann eine gute Alternative. Es gibt gebrauchsfertige Boilies, die perfekt für kalte Wassertemperaturen geeignet sind. Meine Favoriten sind die Nash Bait TG Active Boilies. Dieser Köder besteht aus mehr als 40 verschiedenen Gewürzen, Vitaminen und Mineralstoffen. Enthält keine synthetischen Geschmackszusätze.
Bitte vermeiden Sie:
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Kiesgrubenangeln: Augen auf, Mund zu
Aufgrund des klaren Wassers in den Baggerseen und der noch spärlichen Ufervegetation finden wir problemlos geeignete Stellen und sogar Fische. Ein Spaziergang um ein Gewässer wird Ihnen mehr sagen als andere Angler. Also haltet die Augen offen und bleibt wachsam. Bei klarer Sicht erkennt man das Gruselzelt sofort und wird alarmiert.
Daher sollten Sie auch beim Angeln unnötige Geräusche und ruckartige Bewegungen vermeiden. Fischen Sie mit einer farblosen, abriebfesten monofilen Schnur, die Fische nicht sofort erkennt und erschreckt. Das Zelt, der Stuhl und die gesamte übrige Ausrüstung sind in einer Entfernung von 10-15 Metern vom Angelplatz gut aufgehoben.
Absolute Stille am Angelplatz ist auch in Kiesgruben oberstes Gebot, wenn die Karpfen unbesorgt fressen sollen. Aus diesen Gründen gehe ich meistens alleine angeln. Es ist nicht so, dass ich kein sozialer Mensch bin. Aber ich weiß, dass ich immer diskreter bin, wenn ich alleine bin, und dass die Dinge viel disziplinierter sind.

Bild: Tobias Steinbrück
Ruhe am Ufer: Auch nach Einbruch der Dunkelheit sollten Sie sich möglichst diskret verhalten und vor allem laute Geräusche vermeiden.
Dieser Artikel erschien zuerst auf Blinker 03/2017. Hier das aktuelle Thema!
Quelle: www.blinker.de