Schlussstein
Die Thurgauer Regierung will den Hochwasserschutz an der Thur in den nächsten 30 Jahren schrittweise verbessern. Gleichzeitig wird ein Teil des Flussgebietes erweitert und damit ökologisch verbessert.
Die Regierung habe dem «Konzept Thur+» zugestimmt und dem Grossen Rat eine Mitteilung zur Information übermittelt, teilte die Thurgauer Staatskanzlei am Freitag mit. Das Konzept des Hochwasserschutzes und der Revitalisierung muss bei allen zukünftigen Wasserbauprojekten an der Thur angewendet werden.
Das Konzept hat zwei Ziele: Zukünftige Überschwemmungen am Donnerstag sollen innerhalb der Dämme ohne Schaden umgeleitet werden können. Gleichzeitig strebt die Regierung eine ökologische Verbesserung der Flusslandschaft an. Das bestehende Thurricht-Projekt von 1979 galt als obsolet.
Unter anderem gibt es laut Bundesgesetz keinen Hochwasserschutz mehr ohne die gleichzeitige Revitalisierung von Gewässern. Zudem müssen Kanton und Gemeinden bis Ende 2026 bindende Gewässer definieren, damit die Thur ihre natürlichen Funktionen erfüllen kann.
Dämme könnten brechen
Heute seien die Dämme vielerorts nicht mehr stark genug, schreibt der Kanton. Auch bei einem Hochwasser, das statistisch alle 30 Jahre auftreten kann, besteht die Gefahr, dass Gewässer an verschiedenen Stellen unkontrolliert Dämme brechen.
Auch das Flussbett wurde immer tiefer. Erosion gefährdet Infrastruktur wie Brückenfundamente und Uferstrukturen sowie Grundwasser. Auch die Biodiversität hat durch die Kanalisierung der Thur stark abgenommen. Viele Arten am und im Wasser sind verschwunden, uralte Auwälder wurden aus dem Flusssystem herausgeschnitten.
All dies soll in den nächsten 30 Jahren mit konkreten Projekten verbessert werden. Zentral ist, dass die heutigen Staudämme entlang der Thur als Eckpfeiler des Hochwasserschutzes „als Fixpunkt erhalten bleiben“. Al Thur wird mehr Abstand zwischen den Dämmen erhalten, indem das Flussbett mechanisch von 45 auf 80 Meter verbreitert wird.
Bis zu 100 Meter breit
Auf diese Weise sei Platz für größere Wassermengen und der Pegel steige bei Flut weniger stark an, hieß es. Eine weitere Ausdehnung auf bis zu 100 Meter ist wünschenswert, bleibt aber der Natur überlassen. Dämme werden in Auenschutzgebiete verlegt, um die Auenwälder wieder an die Wasserdynamik anzubinden.
Für die Projekte sieht die Regierung eine breite Beteiligung von Kommunen, Grundeigentümern, Verbänden, Kraftwerksbetreibern und anderen Interessengruppen vor. Die Kosten, verteilt auf 30 Jahre, werden auf 325 Millionen Franken geschätzt. Der Grosse Rat ist für Bauentscheidungen zuständig.
Das «Konzept Thur+» sei ein Kompromiss, so der Kanton weiter. Bei der Konsultation prallten die Anliegen von Naturschützern und der Landwirtschaft aufeinander. Beide Gruppen lehnten das Konzept in ihren Stellungnahmen ab. Deshalb hat der Kanton zentrale Elemente durch unabhängige Experten prüfen lassen.
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Quelle: www.bluewin.ch