„Ich versuche, mich zu waschen“: Dmitry Muratov in der Zugtoilette nach dem Angriff
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Der Kreml geht immer brutaler gegen unabhängige Journalisten vor. Die Angreifer gossen Ölfarbe auf den Friedensnobelpreisträger Dimitri Muratov im Zug. Die Zensur nimmt totalitäre Züge an.
ichn Russland intensiviert die von Präsident Wladimir Putin Mitte März ausgerufene Jagd auf „Nationalverräter“. „Nowaja Gazeta“ berichtete am Donnerstagabend über einen Angriff auf ihren Chefredakteur Dmitri Muratow auf den Nachrichtendienst Telegram. Denn Ende März musste die unabhängige Zeitung nach zwei Abmahnungen der Medienaufsichtsbehörde Roskomnadzor ihre Print- und Online-Arbeit einstellen, um einen Lizenzentzug, faktisch ein Verbot, zu vermeiden.
So wurde der Friedensnobelpreisträger im Nachtzug von Moskau nach Samara, seiner Heimatstadt, mit roter Ölfarbe überschüttet. Fotos, die Muratov selbst gemacht hat, zeigen ihn mit leuchtend roter Farbe auf Gesicht, Händen und Oberkörper, und das Schlafwagenabteil ist mit Farbe bespritzt. „Die Augen brennen fürchterlich“, berichtete Muratov. Das ganze Auto riecht nach Ölfarbe, der Zug hat schon 30 Minuten Verspätung. „Ich versuche mich zu waschen“, schrie der Angreifer: „Muratov, das ist für unsere Jungs.“
Quelle: www.faz.net