Bei Schleien lohnt es sich bereits im zeitigen Frühjahr, sich zu verstecken. Wenn die ersten Sonnenstrahlen das Wasser etwas erwärmen, werden die grünen Schönheiten aktiv und beginnen mehr zu fressen. Wenn Sie das beste Essen und die richtigen Angelplätze kennen, können Sie früh in der Saison mit herrlichen Fängen rechnen.
Noch bevor die erste grüne Farbe an den Bäumen zu sehen ist, starte ich mit Kurzhäuten in die Schleiensaison. Meistens hat das Wasser noch nicht einmal die 10-Grad-Marke erreicht. Allerdings gibt es jetzt zaghafte Bisse in seichten Tümpeln und kleinen Buchten im Baggersee. Ich fische hauptsächlich in seichten Teichen mit Wassertiefen unter einem Meter und setze meine Köder in knietiefem Wasser aus. In Baggerseen platziere ich meinen Köder sehr nah am Schilfrand, genau dort, wo die Schwäne mit ihren langen Hälsen normalerweise Nahrung vom Gewässergrund aufsammeln. Das seichte Wasser heizt sich besonders tagsüber sehr schnell auf. Nachts wird es leider wieder kalt. Deshalb reduziere ich meine Skins nur auf Tageslichtstunden.
Bild: T. Steinbrück
Schleien lieben flache Teiche, wo sich das Wasser im Frühling schnell erwärmt und das Leben schnell erwacht. Ein echter Hotspot für Schleien sind die Schilfgürtel. Hier suchen die Fische aktiv nach Nahrung.
Die Nordostküste ist DER Hotspot im Frühling
Idealerweise fische ich im zeitigen Frühjahr in allen möglichen Gewässern an der Nordostküste. Der Grund dafür ist, dass diese Seite bei kalter Ostluft in Lee ist und wenn der warme Südwestwind weht, bläst er die Schicht aus erhitztem Oberflächenwasser direkt in meine Richtung. Das wissen auch unsere wärmeliebenden Schleien und finden das Wasser in den meisten Fällen etwas wärmer vor als das übrige Gewässer. Gerade dort erwacht das Leben viel früher. Frösche und Kröten beginnen Eier zu legen und Insektenlarven schlüpfen. Ob Sie es glauben oder nicht, dieses Leben des Erwachens ist für Fische spürbar.
Tatsächlich können sie es hören und sowohl Schleien als auch Karpfen nutzen es, um sich an ihren ersten Leckereien zu erfreuen. Inmitten der noch kargen Röhrichte herrscht reges Leben, obwohl der See selbst noch menschenleer ist. Das Schilf verhindert, dass sich das Wasser vermischt. Dadurch ergeben sich im Vergleich zu durchschnittlichem Wasser große Temperaturschwankungen. Daher sollte das Angeln im und am Schilf bevorzugt werden.
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Bild: T. Steinbrück
Die Spitze der Winkelwählstange ist äußerst empfindlich. Zeigen Sie jeden Biss deutlich an, egal wie vorsichtig Sie sind.
Im zeitigen Frühjahr beißen Schleien eher zögerlich zu. Da die Wassertemperatur noch im Keller liegt, bewegen sie sich recht langsam und fressen nicht so gierig wie im Sommer. Aus diesem Grund setzt sich die Baugruppe anders als üblich zusammen. Ich tausche den Satz Festkabel gegen ein leichtes Laufkabel. Als Leine reicht mir eine einfache 15 Gramm Kugel. Das verursacht beim Aufprall weniger Lärm und ist auch am Wassergrund sehr unauffällig. Gefischt wird mit einem kleinen Haken der Größe 10 an einem dünnen, aber starken Zig Flo-Vorfach (von Nash), das etwa 0,30 Millimeter dick ist. Das transparente Material des Vorfachs ist unbedingt erforderlich, denn das Wasser am Angelplatz ist nicht mehr als einen halben Meter tief und glasklar. Schleien können mit ihren rubinroten Augen alles sehen. Also muss ich sie austricksen, wenn ich erfolgreich sein will.
Ich ziehe es vor, meine Winkelauswahlstange zu verwenden, um einen Biss zu erkennen. Ich erkenne jede Aktion an der sensiblen Spitze, noch bevor der Bissanzeiger ertönt. Lediglich beim Angeln auf längere Distanzen im zeitigen Frühjahr setze ich einen elektronischen Bissanzeiger in Verbindung mit einem leichten und sensiblen Barsch ein.

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Der elektronische Bissanzeiger kommt nur beim Angeln auf längere Distanzen zum Einsatz.
Köder und Taktik für Frühlingsschleien.
Wie bereits beschrieben, suche ich die Fische in den Stellen des Wassers, wo das Leben erwacht. Dementsprechend bereite ich mein Essen zu. Ich verwende eine fertige Mischung aus getrockneten Insekten und füge etwas Granulat, Würmer und viel Rizinus hinzu. Die verpuppten Würmer sind bei Schleien sehr beliebt und andere Fische, wie kleine Barsche, fressen sie nicht so leicht. Außerdem sind Laufräder im Handel oft deutlich günstiger erhältlich.

Bild: T. Steinbrück
Einfach und effektiv: Das Rigg lässt sich leicht festmachen und liegt sehr diskret am Grund des Wassers.
Aus der Mischung forme ich Futterbällchen, die lebendiger nicht sein könnten. Darin sorgen kleine Geschenke für maximale Anziehungskraft. Ich gebe nur drei Kugeln pro Stock und Biss, weil ich die Schleie nicht sättigen möchte. Als Köder schwimmt ein meist gelbes 10-Millimeter-Pop-up auf dem unsichtbaren Draht, auf den ich eine Perücke aus Würmern stecke. Ich habe mehr Schleien mit kleinen, leckeren gelben Pop-Ups gefangen als mit jedem anderen Köder.
Es funktionieren aber auch andere Variationen. Auch eine Kombination aus Schwarz und Rot ist immer sehr beliebt. Ich befestige die animierten Würmer an einer kleinen Wurmklammer. Dieser ersetzt meinen Boilieplug und wird sozusagen einfach am Haargummi befestigt.

Bild: T. Steinbrück
Tobias Steinbrück begibt sich im zeitigen Frühjahr auf die Suche nach solch prächtigen Schleien.
Gerade im Frühjahr versuche ich, so leise und unauffällig wie möglich zu sein. Der Grund dafür ist, dass ich meine Köder sehr nah am Ufer platziere. Theoretisch könnten mich die Fische hören und sehen, denn die meisten Bäume und Büsche haben immer noch kein dichtes Blattwerk, hinter dem sie sich verstecken können. Deshalb gehe ich lieber alleine ins Wasser und vermeide laute Bissanzeigergeräusche wenn möglich. Es ist die Zeit der sensiblen Spitze, wenn es im Frühjahr darum geht, die ersten Schleien zu fangen. Nicht zuletzt ist es auch eine der spannendsten Methoden des Friedfischangelns.
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Kombinationshaken

Bild: T. Steinbrück
Fängt auch schwarze Köder. Auf einem hellen Wasserhintergrund ist ein solcher Biss sehr auffällig.
Kleine Tricks sind nötig, um die noch träge Schleie direkt an den Haken zu locken. Der Hakenköder sollte sich deutlich von dem ohnehin schon attraktiven Ködermaterial abheben. Nur so erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass eine Schleie vom Haken hängt und sich nicht mit dem Futtermaterial füllt. Dazu gebe ich meinem Haken etwas Auftrieb, damit er deutlich über dem verlockenden Köder schwebt.
Einziger Leckerbissen am Haken ist ein 10 mm kleiner Pop-up, der mit seinem würzigen Aroma die Geschmacksrezeptoren der Schleie verführt. Mit seiner leuchtend gelben Farbe übt er auch optisch eine Anziehungskraft auf die majestätischen Grüntöne aus. Die animierten Würmer im Maggot-Clip geben ihm den letzten Kick. Kaum eine Schleie kann dieser Präsentation widerstehen.
10 Tipps für Schleien im FrühjahrWenn Sie im zeitigen Frühjahr Schleien fangen möchten, gibt es einiges zu beachten. Tobias Steinbrück nennt 10 Punkte für ein gelungenes Verstecken der grünen Schönheiten.1. Lebendes und aktives Ködermaterial 2. Kleine Haken 3. Maximales Wasser bis zu den Knien 4. Lichtkabel 5. Diskrete Halterungen 6. Empfindliche Bissanzeige 7. Kleine auffällige schwimmende Hakenköder 8. Gut getarnte Kleidung 9. Ruhiges und diskretes Verhalten im Wasser 10. Nutzen Sie die Stunden des Tages |
Dieser Artikel erschien zuerst in Blinker 04/2015. Hier das aktuelle Thema!
Quelle: www.blinker.de