Ökologische Themen wie Jagen und Fischen entfernen sich immer weiter aus der Ecke der Alten und werden auch für die Jüngeren interessant. Auch auf der aktuellen Messe „Fish and Game“ in Agra ist der Generationswechsel zu spüren.
Rund 1.400 Jäger hat Jagdlehrerin Conny Weiß, die eine eigene Schule in der Nähe von Osnabrück besitzt, bereits ausgebildet. „Die Jagd wird weiblicher“, sagte er bei der Messeeröffnung am Freitagmorgen. „Der Frauenanteil unter den Jagdscheinbewerbern ist mittlerweile auf über 25 Prozent gestiegen“, stellte er fest. Genres wie „Waidfrausheil“ findet sie immer noch blöd, Geselligkeitsbräuche und Jagd sind auch bei jungen Leuten sehr beliebt. Nicht alles Alte ist schlecht, genauso wenig wie das Neue: „Kaninchen zählen mit der Wärmebildkamera oder Kitze retten mit einer Drohne, heute ist alles möglich. Seid offen für Neues“, rief er den Jägern zu. Auch an die zahlreichen Jagdmode-Aussteller hatte die 26-Jährige eine Bitte parat: „Denken Sie bitte auch an kleinere Größen.“
Tatsächlich überwiegt nach wie vor das üppige Grün im Jagdgebiet. Von hydraulisch hochfahrbaren Jagdständen über sündhaft teure Schrotflinten, Zielfernrohre und Nachtsichttechnik, Spezialmesser und -pfannen, Jacken und Hüte, Vakuumschweißtechnik und Tresore ist alles dabei, was Jäger zu wollen scheinen. Auch die Forststiftung Sachsen und der Forstkreis Leipzig informieren über die Wälder der Region, insbesondere über die Wermsdorfer Forstder 2018 zum Wald des Jahres gekürt wurde. Draußen zeigen Auszubildende des Forstamtes außerdem an einem Baumbiegesimulator, wie schwierig es ist, durch Frühjahrsstürme umgefallenes und strapaziertes Holz zu bearbeiten.
Am Stand informiert auch BUND-Wildcat-Botschafterin Theresa Warnk über das neue Wildcat Rescue Network. Wie berichtet, wurde 2015 der Fund einer Tierpopulation in der Schwemmebene nordwestlich von Leipzig als Sensation gefeiert. Seitdem wird versucht, Wälder mit grünen Korridoren zu verbinden, um kleinen Raubtieren, nicht zu verwechseln mit verwilderten Hauskatzen, ein dauerhaftes Überleben zu ermöglichen.
Für Angler thront wieder der Aquatruck in Halle 1 mit allerlei lebenden Fischen aus der Region. Der Raubfisch-Weltmeister Enrico di Ventura bestätigte den jungen Trend in der Branche und sagte bei der Eröffnung, dass „Fischen großartig geworden ist“. Die neuen Techniken haben auch ein jüngeres Publikum angezogen, obwohl sie ihre eigenen Erfahrungen und die anderer schätzen. Messebesucher bekommen sie täglich im Angelforum mit Vorträgen wie „Zander verstehen ist Zander fangen“.
Mit der Grillspiel-Meisterschaft geht die Messe neue Wege. Es werde wahrscheinlich die erste weltweit sein, sagte Erik Ochmann, Projektleiter der Messe. Es gibt 15 Grillteams, darunter ein Olympiateam mit Birgit Fischer, Jens Fiedler und Wolfgang Hoppe.
Mit rund 260 Ausstellern seien es mehr denn je, erklärte Norbert Schmid von der Messe. Die Show wird Jahr für Jahr erweitert und wird wahrscheinlich nächstes Jahr zwei weitere Räume nutzen.
Von Jörg ter Vehn
Quelle: www.lvz.de