Weit entfernt in Dänemark trennt der Limfjord den äußersten Norden des Landes vom Rest des Südens. Das riesige Mündungsgebiet erstreckt sich von Thyborøn an der Nordseeküste über die Stadt Aalborg bis zur kleinen Stadt Hals an der Ostsee. Wer also schon einmal nach Skagen oder Jammerbugten gereist ist, hat definitiv den Limfjord überquert. Mit seiner Lage zwischen Nord- und Ostsee und den unzähligen Bächen, die in ihn münden, ist der Limfjord ein äußerst spannendes Angelrevier, und auch die anderen Angelmöglichkeiten in der Region müssen sich nicht verstecken.
eine unbekannte Menge
Der Limfjord ist unter deutschen Fischern weitgehend unbekannt. Angesichts der Größe des Gewässers erscheint dies etwas verwunderlich, sind doch deutlich kleinere Fjorde, wie Mariagerfjord oder Odensefjord, dänisch-freundlichen Anglern bestens bekannt. Die Wasserfläche umfasst insgesamt 1.500 km², was fast dreimal so groß ist wie der Bodensee (536 km²) oder mehr als halb so groß wie das Saarland (2.570 km²). Damit ist der Limfjord, der eigentlich kein Fjord, sondern ein Sund ist, mit Abstand der größte der dänischen Meeresarme.
Die schwere Flut vom Februar 1825 tötete nicht nur Hunderte Menschen, sondern verband auch das westliche Ende des Gewässers, das bis dahin nur mit der Ostsee verbunden war, mit der Nordsee. Dadurch veränderte sich der Salzgehalt im westlichen Teil und damit die gesamte Biologie des Fjords.
Westen: Salz gibt den Ton an
Der Einfluss der Ost- und Nordsee ist am deutlichsten in der Nähe der beiden Zusammenflüsse. Im Allgemeinen weist der Salzgehalt auf das Fischen im Fjord hin. Beginnen wir im Westen: In der Nähe von Thyborøn können Sie fast alle interessanten Fische der Nordsee fangen. Im Sommer werden hier Makrelen, Wolfsbarsche, Meeräschen und Marline gefischt. Plattfische und Kabeljau haben eine längere Saison und können hier fast zu jeder Jahreszeit problemlos mit Surfausrüstung oder Spinnruten gefangen werden.
Bild: J. Radtke
Der Fjord um Thyborøn ist ein ausgezeichnetes Revier für Kabeljau und Flunder. Im Sommer kommen interessante Arten wie Makrele und Wolfsbarsch hinzu.
Je nach Windrichtung und damit der Wasserstandsänderung im Fjord wird das salzreiche Wasser durch starke Westwinde weiter nach Osten gedrückt und bietet salzliebenden Arten für kurze Zeit neue Nahrungsplätze. Vor allem Makrele, Wolfsbarsch im Sommer und Kabeljau im Spätherbst nutzen diese Möglichkeiten und dringen dann weit nach Osten vor. Jetzt wollen sie nur noch fressen und sind leicht zu fangen, wenn man sie findet. Tipp: Oddesund kann nach einem langen Westwind alle Arten von aufregenden Fischen einbringen.
Wenn Sie in der Nähe Urlaub machen, sollten Sie unbedingt mit Spinnrute, Butterlöffel und Regenwurm bewaffnet nach Thyborøn aufbrechen und Ihr Glück am Fjordeingang versuchen. Hier kann man eigentlich nichts fangen.

Bild: Wiki Commons
Die Oddesundstraße westlich des Fjords bietet starke Strömungen und fast alle interessanten Fischarten der Nordsee als Beute.
Mittlere und östliche Zone: Im Reich der Forelle
In den Seitenfjorden und zur Mitte des Limfjords hin nimmt der Salzgehalt allmählich ab. Hier regiert der wahre Star des Limfjords: die Meerforelle. Kein Wunder: Einige der besten Meerforellenbäche Dänemarks fließen in den südlichen Teil des mittleren Reviers! Jeder ernsthafte Meerforellenangler kennt Namen wie Karup oder Trend Au. Natürlich kann man hier in den Flüssen fischen, die Lizenzen sind nicht teuer und die Vorschriften sind liberal.
Übrigens ist die Trend Au als eines der besten Gewässer für das Topwater-Schaumfliegenfischen auf Meerforelle fast weltberühmt geworden. Noch bekannter ist die Karup Au, vor allem für die fast schon obszön großen und fetten Forellen, die hierher kommen.

Bild: R. Kanstorf
Das zeichnet die Bachangeli der Region aus: Mefos im XXL-Format.
Aber auch im Fjord gibt es viel zu tun; schließlich müssen hier viele Forellen durch, um zu den Bächen zu gelangen. Das Beste: Sie brauchen nur das normaler dänischer Angelscheinum hier anzufangen. Da das Gebiet so groß und abwechslungsreich ist, könnte man sich bei der Suche nach einem guten Platz für Meerforellen ziemlich verloren fühlen, wenn da nicht der geniale Angelguide wäre auch online verfügbar. Diese Broschüre informiert über gute Routen und zu beachtende Sperrgebiete.
Die vielen Hotspots für Meerforellen können den Erstbesucher abschrecken. Die Vielzahl an guten Routen scheint zu schade – wo zum Teufel soll man hier eine Forelle finden? Die gute Nachricht: Es gibt so viele Forellen, dass man zur richtigen Jahreszeit kaum einen Platz ohne Angeln findet. Um es deutlicher auszudrücken: Die Flüsse bringen jedes Jahr mehr als eine halbe Million Meerforellen hervor, es gibt also mehr als genug Fische für jeden Ort im Fjord.
Meerforellensaison im Limfjord
Die besten Jahreszeiten, um mit einer der wirklich großen Forellen des Fjords in Kontakt zu kommen, sind Spätsommer und Herbst. Tausende von Meerforellen wandern jetzt entlang der Küste auf ihrem Weg zu ihren Laichplätzen. Auch Fische, die länger als 80 Zentimeter sind, bleiben im oft nur knietiefen Wasser und sind so fast immer in Reichweite. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie immer leicht zu fangen sind. Hier scheint es wichtiger als anderswo, die flachen Stellen vor den eigenen Füßen sorgfältig zu fischen und auf tückische Moves zu achten.
Flachköder und Schwimmschnüre mit sorglosen Fliegen sind vor allem im Herbst ein Muss. Der innerste Teil des Fjords zwischen Nykøbing im Westen und Løgstør im Osten ist jetzt besser befischt.
Suchen Sie nach Orten, die angesichts der vorherrschenden Windrichtungen und Wasserstände geeignet erscheinen; Beide Faktoren haben einen großen Einfluss auf das Verhalten der Meerforelle im Limfjord – viele Orte haben ziemlich seichtes Wasser, daher sollten Sie sie bei Ebbe meiden. Ist der ablandige Wind zu stark, wirbelt der meist weiche Boden auf und sorgt für eine „unappetitliche“ Trübung.

Bild: J. Radtke
Sorglose Fliegen oder sehr leichte Küstenblinker sind aufgrund der oft seichten Angelplätze die erste Wahl.
In der kalten Jahreszeit wandern Nacktfische oft vom westlichen Teil in den inneren Bereich des Fjords und suchen hier weniger salziges Wasser. Grönländer und richtig große Weißfische können jetzt von November bis April gefangen werden. Ab Januar kommen die ersten Nachkommen der Bäche und essen, was sie finden, um wieder zu Kräften zu kommen.
Sie tun diesen mageren Fischen und sich selbst einen Gefallen, wenn Sie diesen erschöpften Kreaturen sanft etwas zurückgeben: In der Küche geben diese Fische ein grausames Spektakel ab. Fangen und Freilassen ist übrigens in Dänemark ohnehin erlaubt und erwünscht.
Der Sommer hingegen ist in den inneren Teilen des Limfjords eine schwierigere Zeit. Oft wird das Wasser zu heiß und die Forellen flüchten vor allem in Richtung Ostsee. Östlich von Aalborg können Sie jetzt jedoch ein großartiges Sommerfischen erleben. Wenn ein starker Wind Insekten an die Wasseroberfläche trägt, ist mit der Fliegenrute sogar die Trockenfliege auf Meerforelle möglich. An sehr heißen Tagen ist es ratsam, nachts zu angeln.
Auch im Osten ist das klassische Meeresangeln wieder interessant. Vor allem Flunder und in der Saison Hering und Makrele sind hier die Beute.
Süße und salzige Alternativen
Wenn es der Wind zulässt und Sie seetüchtig sind, sollten Sie sich eine Bootstour zum legendären Gelben Riff gönnen. Die Fänge von Kabeljau und Köhler sind seit Jahren wieder gut und es gibt weitere Arten wie Seelachs und Leng, die ebenfalls auf fast allen Törns für Abwechslung sorgen.

Bild: B. Hühnken
Neben Kabeljau kommen im Gelben Riff Köhler, Schellfisch und Leng vor.
Das Gerät, das hier im Herbst, Winter und Frühjahr benötigt wird, unterscheidet sich nicht vom normalen Pilkgeschirr. Im Sommer und manchmal mitten im Winter sind die Dorsche niedriger, daher kann auch die norwegische Combo verwendet werden. Wenn Sie einen guten Tag haben, können Sie problemlos mit 10, 15 oder 20 Kilogramm Kabeljaufilet landen!
Wenn Sie auf dem ansteigenden Grund einen Naturköder anbieten, können Sie nie sicher sein, was Sie als nächstes an die Oberfläche pumpen müssen. Ansonsten funktionieren klassische Pilker mit etwas mehr Arbeit gut. Von Thyborøn und Hanstholm aus segeln Ozeankutter auf der Nordsee.

Bild: B. Hühnken
Am gelben Riff werden immer wieder Pilker oder große Tarpune gefangen. Aber an manchen Tagen bringt der Mitjäger einfach mehr Fische herein.
Wem das zu instabil ist, der hat mit den unzähligen Forellenseen in der Region eine weitere tolle Alternative. In vielen Seen werden hier außergewöhnlich große Regenbogenforellen gefangen, sodass an manchen Tagen der Durchschnitt hier bei zwei Kilogramm liegt. Dies müssen Sie bei der Wahl der Stärke des Vorfachs berücksichtigen!

Bild: A. Seggelke
Wem der Fjord zu windig ist: Die Forellenseen der Region sind mit richtig großen Fischen gut besetzt.

Bild: J. Radtke
Wer am Ufer des Fjords entlang geht, sollte auch nach unten schauen: Alle paar Meter liegen hier versteinerte Seeigel.
Quelle: www.blinker.de