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Mit der fortschreitenden Digitalisierung eröffnen sich für Einzelhändler immer mehr Möglichkeiten, neue Vertriebskanäle zu erschließen und mit Kunden in Kontakt zu treten. Ein bisher wenig beachtetes Verkaufsmedium mit großem ungenutztem Potenzial ist das Automobil. Das IFH Köln hat in Zusammenarbeit mit BBE Automotive den Markt genauer unter die Lupe genommen und die Bekanntheit und Nutzung von Drive-Thru-Möglichkeiten, auch „In-Car-Trading“ genannt, untersucht. Rund 30 Prozent der Befragten gaben an, sich für Käufe im Auto interessieren zu wollen. Im Durchschnitt verbrachten die Befragten an einem Werktag vor der Pandemie rund 45 Minuten im Auto, Zeit, die mit Einkäufen ausgefüllt werden konnte.
„Es gibt viel ungenutztes Potenzial im In-Car-Commerce. Es bleibt abzuwarten, wer das Rennen macht. Fahrzeughersteller werden den Handel in ihre Fahrzeugplattformen integrieren wollen. Aber die mächtigen digitalen Giganten – Amazon, Apple, Google – sind es mit einer vollen Kiste, hoher digitaler Kompetenz und einer breiten Nutzerdurchdringung an Bord stehen. Fahrer werden sich auf ihre vertraute digitale Welt im Auto freuen“, sagt Ralf Deckers, Leiter Customer Insights am IFH Köln.
Nicht alle Fahrzeuge sind technisch für den In-Car-Trading ausgelegt, aber die Zahl der tauschfähigen Modelle nimmt stetig zu. Einkaufen über Displays im Fahrzeug ist beliebt, wobei 32 Prozent der Befragten angeben, dass sie an dieser Einkaufsmethode im Auto interessiert sind. Ansätze wie sprachgesteuertes Einkaufen, auch „Voice Commerce“ genannt, Screen Mirroring oder integrierte Plattformen von Fahrzeugherstellern sollen vielfältige Einkaufsmöglichkeiten im Auto bieten. Amazon ist in einer guten Ausgangsposition: Rund ein Drittel der Befragten könnte sich vorstellen, Amazons Sprachassistenten Alexa und Echo im Auto einzusetzen oder nutzt sie bereits. Auch bei der Frage nach dem bevorzugten Markt liegt Amazon vorne: Rund 30 Prozent der Befragten würden den Online-Riesen für den Handel im Auto in Betracht ziehen.
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Angebote und Produkte rund um Lebensmittel und Getränke gehören zu den beliebtesten Produktkategorien der befragten Fahrer. Von denjenigen, die generell am Einkaufen im Auto interessiert sind, gaben mehr als 30 Prozent an, dass sie es interessant finden, Lebensmittel und Mahlzeiten aus dem Auto zu kaufen. Eine ähnliche Performance weist der Bereich Freizeit (27 Prozent) und sportliche Aktivitäten (21 Prozent) auf. Darüber hinaus achten die befragten Fahrzeughalter auf Ersatzprodukte und Zubehör rund um ihr Auto. Etwa ein Fünftel gab an, dass sie erwogen, Autozubehör aus dem Fahrzeuginneren zu kaufen.
„Auch wenn der Handel mit dem Auto noch in den Kinderschuhen steckt, sind die Zukunftsaussichten vielversprechend. Das Kundeninteresse ist geweckt: Es liegt nun an den führenden Köpfen der Automobilindustrie, den sich abzeichnenden Trend zu erkennen und entsprechend zu unterstützen Geschäftspartner und Kooperationen“, sagt Gerd Heinemann, Geschäftsführer von BBE Automotive.
Quelle: www.channelpartner.de