Eine große Portion Medikamente im Gepäck oder ein Versehen auf einem Ticket. Es gibt viele Möglichkeiten, auf Reisen in Schwierigkeiten zu geraten. Lesen Sie hier, worauf Sie unbedingt achten sollten.
Behalten Sie immer Ihre Brieftasche und Ihren Reisepass im Auge, ignorieren Sie verdächtig billige Markenprodukte und essen Sie in den Tropen keine Rohkost – die meisten Reisenden kennen die wichtigsten Reiseregeln. Aber ist das alles?
Sie haben wahrscheinlich noch nicht über diese acht Dinge nachgedacht, die Sie auf Reisen nicht tun sollten:
1. Vertrauen Sie dem Hotelsafe
Reisepass, Geld, Tickets und andere Wertgegenstände? Natürlich gehen sie unterwegs in den Hotelsafe, schließlich will man sie nicht verlieren oder den nächsten Taschendieb glücklich machen.
Aber sind sie wirklich sicher? Die kurze Antwort ist nein. Einige sehr alte Modelle lassen sich durch Abschalten der Stromversorgung öffnen, andere lassen sich noch mit Werkseinstellungen öffnen und wieder andere geben ihren Inhalt preis, wenn man mit der Faust auf den Deckel schlägt.
Online gibt es zahlreiche Anleitungen, darunter einige seltsame Methoden, die eine Kartoffel erfordern.
Auch der Tüv Rheinland warnte 2019: Tresore in Hotelzimmern sind oft nur ein kleines Hindernis für Diebe, weil sie mit einfachen Schrauben im Schrank oder an der Wand montiert werden. Kriminelle könnten sie dann zerschlagen und mitnehmen.
Sicherer sei es, den Hotelsafe an der Rezeption zu benutzen, riet Tüv Rheinland damals. Wertsachen werden dort gegen Quittung entgegengenommen und sind im Gegensatz zur sicheren Aufbewahrung voll versichert.
Die Schlussfolgerung? Es ist meistens in Ordnung. Wer wirklich Wichtiges dabei hat, sollte nochmal im Hotel nachfragen, ob es keine sichere Aufbewahrung mehr gibt.
2. Telefon auf dem Schiff
Bei Reisen mit der Fähre, beispielsweise von Deutschland nach Schweden oder Norwegen, scheint die Suche nach einem Smartphone kostenmäßig kein Problem zu sein. Immerhin gibt es seit 2017 keine Roaming-Gebühren im EU-Ausland und einigen anderen Ländern.
Leider gilt dies nur für terrestrische Netze. Da auf See meist keine Mobilfunkverbindung besteht, haben große Schiffe oft ein Mobilfunknetz an Bord, das wiederum mit einem Satellitennetz verbunden ist.
Leider sind diese Schiffsnetze wahnsinnig teuer und haben keine automatische Kostenbegrenzung: Ein kurzes Telefonat kostet zwischen 3 und 7 Euro pro Minute, für 100 Kilobyte Datenverkehr können Sie mit bis zu 2,50 Euro rechnen.
Zur Einordnung: Ein kurzer WhatsApp-Film von weniger als einer Minute hat ein Volumen von rund einem bis drei Megabyte. Im Preisbeispiel kostet der Nachbau zwischen 25 und 75 Euro.
Es ist schwer vorstellbar, was es braucht, um Kinder mit einem längeren YouTube-Film zu beruhigen. Gegen all das gibt es jedoch eine sichere Gegenmaßnahme: Einfach das Smartphone ausschalten oder zumindest in den Flugzeugmodus wechseln.
3. Packen Sie alles in Ihr Gepäck
Alles, was Sie direkt nach der Landung brauchen, gehört definitiv nicht ins Gepäck. 2019, dem letzten „normalen“ Reisejahr vor Corona, verschwendeten Fluggesellschaften weltweit laut einem Bericht des IT-Dienstleisters Sita rund 25,4 Millionen Gepäckstücke, das sind etwas mehr als 5,5 Gepäckstücke pro tausend Passagiere.
Das allein ist kein Grund, Verluste zu befürchten: Laut der International Association of Airlines (IATA) tauchen 99,5 Prozent aller verlorenen Gepäckstücke wieder auf. Um nicht zu den restlichen 0,5 Prozent zu gehören, darf man keine losen Gurte am Gepäck hängen lassen oder mit einer zu verschlissenen Tasche anreisen.
Wichtig ist auch die sogenannte Mindestumsteigezeit eines Umsteigeflughafens. Ist die Transferzeit kürzer als die angegebene Mindestzeit, wird sie angepasst und der Koffer kommt voraussichtlich schnellstmöglich mit dem nächsten Airline-Flug am Zielort an und folgt dann dem Besitzer per Taxi oder Kurier.
Wer bis dahin nicht in Unterhose herumsitzen und sein Abzeichen von vorgestern in der Hand halten möchte, sollte ein kleines, minimales Ausrüstungsteil im Handgepäck mitführen.
4. Nicht auf Notfälle vorbereitet sein
Mal ehrlich, wann haben Sie das letzte Mal in einem Hotel nach dem Notausgang gesucht? Egal wie gut die Sprinkleranlage ist, wenn es im Hotel brennt, muss man sich vor allem in den oberen Stockwerken auskennen, denn die Feuerwehrtreppe geht nicht höher als im 7. oder 8. Stock.
Sie sollten auch die Notrufnummer kennen und wissen, ob sich ein Anruf lohnt. Es ist so: Nur etwas mehr als 70 Länder (zwei Drittel davon in Europa) haben einen landesweiten Rettungsdienst, der immer erreichbar ist. Bei allen anderen muss man oft selbst herausfinden, wie man zum nächsten Krankenhaus kommt.
5. Flugpfade ablaufen lassen
Wie kann es sein, dass ein Flugticket von Oslo über Berlin nach New York weniger kostet als das gleiche Ticket von Berlin ohne Hinflug? Und muss man wirklich in Oslo einsteigen? Auch wenn dies nur ein fiktives Beispiel ist: Ja, man muss.
Wenn Sie einen Abschnitt des Flugtickets verfallen lassen, kann die Fluggesellschaft Ihnen die Differenz zum Preis der regulären Strecke berechnen. Das ist zwar rechtlich umstritten, führt aber in jedem Fall zu unnötigem Stress nach der Reise und möglicherweise sehr hohen Zusatzkosten.
6. Die örtlichen Gesetze nicht kennen
Auf Reisen gesetzestreu zu sein, ist für die meisten Reisenden normal. Dazu muss man natürlich wissen, dass beispielsweise in Thailand Majestätsbeleidigung streng bestraft wird. Deshalb sollte man einen flatternden Geldschein niemals mit einem mutigen Tritt stoppen – der König ist auf der Vorderseite abgebildet!
In buddhistischen Ländern reagiert man mitunter allergisch auf vermeintlich lustige Fotos mit Buddha-Statuen, und auf den Heimatinseln der Malediven – die nicht zu Resorts gehören – sind Bikinis nicht erlaubt. In Bhutan hingegen ist das Rauchen in der Öffentlichkeit verboten, in Singapur der Transport von muffig riechenden Durianfrüchten in der U-Bahn.
Ein besonders effizienter Weg, sich mit dem Gesetz herumzuschlagen, sind Drohnenaufnahmen. In vielen Ländern ist eine Sondergenehmigung erforderlich. In Marokko, Iran, Kenia und Ägypten sind sie beispielsweise komplett verboten. Lässt man sie trotzdem ohne die richtigen Papiere und noch in der Nähe eines Militärgebietes fliegen, kann daraus schnell ein Gefängnis werden.
7. Achtloses Tragen von Medikamenten
Egal ob Flugangst, Schmerzen oder Spannungszustände: Eigentlich gibt es für alles passende Medikamente. Aber man sollte sie auf Reisen nicht immer achtlos mit sich herumtragen.
Mehrere Länder auf der ganzen Welt, darunter die Vereinigten Arabischen Emirate, Singapur, Malaysia und viele andere, haben viel strengere Drogengesetze als hier. Was in Europa noch als gängige Droge durchgeht, kann anderswo schon in kleinen Mengen ein Ticket ins Gefängnis sein.
Vor Reiseantritt sollten Sie sich vorab beispielsweise auf der Website der Botschaft informieren. Empfehlenswert ist auch eine kurze Bestätigung des Hausarztes in englischer Sprache, dass das Medikament notwendig ist.
8. Überprüfen Sie den Kontostand im Hotel
Dies ist manchmal keine gute Idee, insbesondere wenn das WLAN nicht passwortgeschützt ist. Denn ganz ehrlich, sind Sie sich absolut sicher, dass Sie sich für das Richtige entschieden haben?
Sobald in der Liste der verfügbaren Netzwerke ein Eintrag wie „Gast“ oder ähnliches erscheint, gehen die meisten Gäste davon aus, dass es sich um das richtige Netzwerk handelt. Möglich ist auch, dass die Kriminellen einen eigenen WLAN-Zugangspunkt in der Nähe des Hotels installiert haben. Im schlimmsten Fall können sie alles von der E-Mail-Anmeldung bis zu Bankpasswörtern verfolgen, Malware installieren oder die Verbindung zu Phishing-Sites umleiten. Diese Methode ist auch in Flughäfen und Restaurants beliebt.
Eine Lösung für mehr Sicherheit: Verwenden Sie statt WLAN Ihre eigene mobile Daten- oder VPN-Tunnel-Software.
Quelle: www.chip.de