Das Auswärtige Amt rät wegen der „angespannten Sicherheitslage“ von Reisen nach Sri Lanka ab.
Gewalttätige Ausschreitungen in Sri Lanka
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Die Bundesregierung rät von unnötigen Reisen in das Land wegen schwerer politischer Unruhen in Sri Lanka ab.
Die Bundesregierung rät von unnötigen Reisen in das Land wegen schwerer politischer Unruhen in Sri Lanka ab. Als Grund nannte das Auswärtige Amt am Montagabend die „schwierige Versorgungslage und die angespannte Sicherheitslage“. Es könne jederzeit zu „spontanen lokalen Protesten“ mit „gewalttätigen Ausschreitungen“ kommen. Die Wirtschaftskrise in Sri Lanka führt auch zu Engpässen bei der Versorgung mit Treibstoff, Medikamenten und anderen Gütern.
Der srilankische Premierminister Mahinda Rajapaksa und sein Kabinett sind am Montag nach den schlimmsten Unruhen seit Wochen der Proteste zurückgetreten. Tausende Rajapaksa-Anhänger hatten zuvor regierungsfeindliche Demonstranten angegriffen. Mindestens fünf Menschen seien getötet worden, teilte die Polizei mit, mehr als 180 seien verletzt worden. Die Behörden verhängten landesweit eine Ausgangssperre und setzten die Armee ein.
Der scheidende Premierminister Rajapaksa flüchtete in seinen Amtssitz in Colombo. Nachdem Tausende von Demonstranten sich der Ausgangssperre widersetzt und ein Tor zum Gebäude aufgebrochen hatten, seien nachts Schüsse aus dem Inneren der offiziellen Residenz abgefeuert worden, berichtete ein AFP-Reporter. Polizeiquellen sagten, er sei in die Luft geschossen worden.
Nach offiziellen Angaben setzte das Militär Hunderte Soldaten ein, um den Premierminister und seine Berater auf dem Grundstück zu schützen. Polizeiberichten zufolge wurden die Häuser von Dutzenden von Politikern der Regierungspartei von wütenden Demonstranten im ganzen Land angegriffen.
Seit Wochen dauern die Proteste in Sri Lanka an. Die Demonstranten fordern auch den Rücktritt von Präsident Gotabaya Rajapaksa, dem Bruder des scheidenden Führers. Sie machen die Regierung für die schlimmste Wirtschaftskrise des Landes seit der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1948 verantwortlich. Ein wesentlicher Auslöser war der Rückgang des internationalen Tourismus infolge der Coronavirus-Pandemie. Auch der Regierung wird Misswirtschaft vorgeworfen.
Quelle: www.stern.de