Mit der Idee, Rentnerreisen in wärmere Gefilde im kommenden Winter zu bezuschussen, machte VUSR-Präsidentin Marija Linnhoff in Bild und der ZDF-Satiresendung „Heute Show“ Schlagzeilen. Die Politiker, die von der Boulevardzeitung nach ihrer Meinung gefragt wurden, waren nicht sehr begeistert.
Es sei eine spontane Idee gewesen, erzählte Linnhoff der Reise vor9 von seinem Vorschlag, Rentner für einen Winterurlaub im Süden zu subventionieren, um einer möglichen Gasknappheit hierzulande entgegenzuwirken. Sie hatte der Rheinischen Post gesagt, dass viele ältere Menschen bereits zwei, drei Wintermonate auf Mallorca, in der Türkei oder einem ähnlichen Ziel verbringen. Wenn der Staat für diese Art von Reisen beispielsweise einen Zuschuss von 500 Euro zahlt, könnten vielleicht viel mehr Bürger von dieser Möglichkeit Gebrauch machen. Dann könnten sie die Heizung in Ihrem Haus herunterdrehen.
Reisen gegen Putin sei „besser als wegen Putin zu frieren“, erklärte der Verbandschef weiter. Der Vorschlag fand in zahlreichen populären Medien Resonanz. Am Freitagabend diskutierte Moderator Oliver Welke in seiner ZDF-Satiresendung „Heute Show“ über den Vorschlag. Am Montag griff es die Bild-Zeitung auf der Titelseite auf und titelte: „Rentner sollen in der Türkei überwintern.“ Auch auf RTL wurde die Ausgabe ausgespielt, unzählige weitere Beiträge folgten im Laufe des Tages.
Politischer Widerspruch
Bild zitierte die Vorsitzende des Tourismusausschusses des Bundestags, Jana Schimke (CDU), mit den Worten, der Vorschlag würde mindestens 10 Milliarden Euro kosten, zusätzlich zu Rekordschulden, Sonderfonds und übermäßigen Ausgaben im Zusammenhang mit der Inflation. „Was am Ende eingespart würde, ist nicht quantifizierbar“, glaubt er. Der schleswig-holsteinische SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner sagt, der Vorschlag sei „eine typische Schnapsidee und sicher kein Beitrag zur Lösung unserer energiepolitischen Herausforderungen“. Der Paritätische Wohlfahrtsverband warnte RTL, dass mit einer solchen Subvention der zusätzliche CO2-Ausstoß durch den Flug vom Bund subventioniert würde.
Inzwischen war Linnhoff selbst mit der Antwort zufrieden. In einer Erklärung am Montagmorgen wurde die VUSR-Präsidentin mit den Worten zitiert, ihre Denkanstöße hätten „zu einer lebhaften Debatte geführt“, „weil ausnahmslos alle Sektoren einen Beitrag zu leisten haben, um in der aktuellen massiven Krise Energie einzusparen“. Das gilt auch für die Tourismusbranche. Die Idee, den Winter in wärmeren Klimazonen zu verbringen, „sollte in mehreren Aspekten ernst genommen werden, weil sie, gut gemacht und konzipiert, Energie sparen kann“, glaubt der umstrittene Präsident des VUSR.
Ob der Vorschlag ernsthafte Unterstützer finden wird, bleibt abzuwarten. Eines hat Linnhoff allerdings schon geschafft: Sie hat sich, ihren Verein und das Thema Reisen wieder ins Gespräch gebracht.
Christian Schmicke
Quelle: www.reisevor9.de