Nach zweijähriger Vorbereitung wird die „Kultur Eden“ veröffentlicht. Die erste der drei für dieses Jahr geplanten Veranstaltungen fand am vergangenen Samstag in Köln statt. Beke Rieken vom Augsburger Gebetshaus moderierte den Tag. Die Geschichte der „Kultur Eden“, berichtete er, sei eine Geschichte der Freundschaft, des gemeinsamen Träumens und Feierns. So soll es nicht bleiben. Die gezeigten Projekte offenbaren die „Kultur Eden“. Es gab eine bunte Mischung aus Musik, Vorträgen, Interviews und Diskussionen. Ebenso wichtig war die Möglichkeit, sich kennenzulernen.
Christian Heidenbauer begann mit einer Improvisation auf der Gitarre. Im ersten Vortrag des Tages skizzierte Johannes Hartl die Rahmenbedingungen für eine „Culture of Eden“. Der Autor des gleichnamigen Buches wies darauf hin, dass die Zukunft in Literatur, Kino und Serien vor allem düster gezeichnet sei. Als Beispiel hat der Gründer des Gebetshauses die Netflix-Serie „Black Mirror“ inszeniert. Dystopie ist die normale Art, in die Zukunft zu blicken. Wir bauen eine Zukunft, sagt Hartl, aber da will keiner hin. Einer der einflussreichsten Denker unserer Zeit ist Yuval Noah Harari. Harari inszeniert dramatische Dystopien und sieht die Menschen der Zukunft als eine Art Computer oder „hackbares Tier“.
Eine Alternative
Johannes Hartl zeigte die Alternative in Form der Befreiung der Imagination. Die Alternative sei laut Hartl ein Leben in Betonhäusern oder im Garten Eden. Der Garten stellt keinen wilden Wildwuchs dar, sondern eine Ordnung mit Regeln und Grenzen, die sich als bedeutsame Ordnung zeigt und Seinsfülle zulässt.
Die „Kultur Eden“ beruhe auf drei Anliegen, so Johannes Hartl weiter. Zunächst stellt sich die Frage, wie es ist, ein Mensch zu sein. Ziel ist es, Beispiele dafür zu finden, wie sich das konkret gestaltet. Drittens geht es um Networking in einer Kultur der Freundschaft. Natürlich basiert die Idee einer „Kultur Eden“ auf der Idee der biblischen Schöpfungsgeschichte. Der Gründer des Gebetshauses zeichnete ein Schema von Eden, wie es im Buch Genesis beschrieben wird. Ein Bach entspringt im Garten, Wasserquellen aus Eden. Über Wasser könne man laut Hartl auch mit Menschen reden, die nichts über Eden wissen oder nichts wissen wollen. Dabei spielt es keine Rolle, woher das Wasser kommt. Diese „Ökologie des Herzens“, wie der Untertitel des zugrunde liegenden Buches heißt, hat also zwar einen biblischen Ursprung, lässt sich aber über die Grenzen der Religion hinaus vermitteln.
„Mensch sein“ statt „Mensch machen“
Die Tagung erforderte eine Zeit der Besinnung, die durch eine musikalische Einlage geboten wurde. Christof Unterberger improvisierte auf dem Cello. Der Musiker ist ein bekannter und mehrfach ausgezeichneter Komponist von Filmmusik. Im Interview mit Johannes Hartl spricht er über seinen Werdegang, der ihn zur Filmmusik führte. Schauspieler Samuel Koch zeigte eine beeindruckende Darbietung seiner Kunst, als er überlegte, wie Logos wie Faust übersetzt werden sollten. Im Dialog mit Johannes Hartl sprach der Schauspieler über seine Vision einer „Kultur Eden“. Es geht eher um „Mensch sein“ als um „Mensch machen“. Sein Beispiel sind Menschen, die leiden, ohne zu klagen, obwohl sie allen Grund dazu haben. Der Schauspieler ist seit seinem Unfall an den Rollstuhl gefesselt und hat gezeigt, dass das Leben, wie er sagte, reicher an Möglichkeiten sein muss.
Yasemin Lupo stellte ein sehr konkretes Projekt einer „Culture of Eden“ vor. Die junge Frau gab zuerst Zeugnis. Sie wurde in eine östliche Familie hineingeboren und sagte, sie habe als Kind keine Stimme gehabt. Sein Leben verbrachte er in einer Welt voller Verbote. In einer Situation großer Angst hatte er im Gebet die Erkenntnis der Liebe Gottes, die er in Jesus Christus fand.
Das Salz der Erde
Nach Angaben der jungen Frau hat sich ihr Leben danach radikal verändert. Gemeinsam mit ihrem Mann Thomas Lupo, den sie seit ihrer Kindheit und Jugend kennt, gründete sie das Projekt „Arthelps“. Thomas Lupo war in einer Favela in Brasilien und hat dort mit Jugendlichen Kunst gemacht. Kreativität, so Yasemin Lupo, kostet nichts, ist aber immer relevant, weil sie das innere Wesen betrifft. Mit Kunst schafft „Arthelps“ Werte, die auch ganz konkret helfen. Der Kunstverkauf rückt näher Der Beginn des Nachmittags brachte etwas mehr Theorie. Redakteur Dominik Klenk sprach über die Worte Jesu, dass wir das Salz der Erde sein sollen. Klenk erklärte die Salzmetapher, Jesus ginge es darum, die Jünger von ihrer Umgebung zu trennen. Es gab ein rechtlich starres Judentum, einen dekadenten Romanismus und ein zerebrales Griechisch. Es ging im Wesentlichen um die Frage, was Salz auslaugte, damals wie heute. In unserer Zeit ist Aufmerksamkeit das, was Öl für die spätmoderne Industrie war.
Laut Klenk verdoppelt sich die Lebensgeschwindigkeit alle 20 Jahre. Das ist dem Menschen nicht möglich. Eine zu hohe Geschwindigkeit führt zu Erschöpfung. „Eden Culture“ bedeutet einen ehrlichen Blick auf das Leben. Reue bedeutet hier, Spiritualität an erste Stelle zu setzen, Fülle in Beziehungen fließen zu lassen und Fülle in Verlassenheit fließen zu lassen. Wenn das Leben so gelebt wird, kann kein Burnout entstehen. Das ist die Berührung von Eden. „Ideen kommen zu Fuß“, sagt Klenk.
Hilde Kappes Musik sorgte mit ihrer Musik für die nötige Entspannung des angespannten Gehirns. Mit dem Gesang in fantastischer Sprache, sowie dem Einsatz von Alltagsgegenständen wie Percussion und einer beeindruckenden Performance mit vollem Körpereinsatz wusste die Künstlerin ihr Publikum zu beeindrucken. Anschließend stellte der Aktivist und Fotograf Thomas Mandl zwei seiner Projekte vor.
Projekte der „Eden Culture“
Einer davon ist gegen Sexismus im Fußball und der Vorschlag für eine Weltflagge, die die Unterschiede zwischen den Ländern durch Transparenz berücksichtigt.
In einem Interview mit Johannes Hartl stellte Farell Tanah seine Arbeit als Modell vor. Dem jungen Mann geht es vor allem darum, Werte zu vermitteln und eine Vorbildfunktion wahrzunehmen, die er in den Fotos von sich selbst darstellt. Einige Bilder verdeutlichten, dass Modeln viel mehr ist, als nur Kleidung zu zeigen.
Die mehrfach preisgekrönte Architektin Anna Philipp sprach über ihren Traum, Schönheit in die Architektur zurückzubringen. Präsentiert wurde auch ein Bekleidungslabel, das die Schulbildung der Kinder finanzieren soll. Der Tag endete mit einer Feier, die für eine Kultur der Freundschaft unerlässlich ist. Die „Culture of Eden“ als Bewegung muss Kreise ziehen. Die erste große Konferenz ist für nächstes Jahr geplant.
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Quelle: www.die-tagespost.de