Angst vor neuen Hängepartien
Messen fordern Öffnungsgarantie von der Politik
Die deutsche Messebranche fordert von der Politik freie Bahn für die Veranstaltungen der Monate. Nach zwei Corona-Jahren sei die Belastungsgrenze erreicht, sagte der Vorsitzende des Verbands der deutschen Messewirtschaft Auma, Philip Harting, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND): „Eine weitere Schließungswelle tragen wir nicht mehr mit – weil wir es nicht mehr verkraften würden.“
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Pauschale Messeverbote haben Veranstalter und Messedienstleister vollkommen unverschuldet an den Rand der Existenz gebracht. „Der Gesetzgeber muss jetzt gewährleisten, dass Messen auch im kommenden Winterhalbjahr stattfinden können – und zwar ohne jegliche Zugangs- und Kapazitätsbeschränkungen“, forderte der Verbandschef.
Erstes Branchentreffen nach zwei Jahren
An diesem Donnerstag treffen sich die Branchengrößen in Berlin erstmals seit zwei Jahren, um die Lage zu beraten. Seit dem Ausbruch der Pandemie im Frühjahr 2020 hat es kaum noch eine große Messe als Präsenzveranstaltung gegeben. Nach Auma-Angaben wurden rund 70 Prozent der Veranstaltungen abgesagt oder verboten. Die eilig genutzten Onlineformate werden zwar offiziell gelobt, gebracht, aber bei Weitem nicht die Resonanz und vor allem die Einnahmen der klassischen Formate. Nach Rechnung des Verbandes haben Schließungen, Verbote und Verschiebungen von Messen einen gesamtwirtschaftlichen Schaden von 55 Milliarden Euro verursacht.
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Alle Veranstaltungen von den Veranstaltern über die Dienstleister bis zu den Ausstellern bräuchten schnell Klarheit, verlangte Harting, „sonst reden wir in Jahr erneut ein Messehalbjahr zum Vergessen“. Kaum ein Wirtschaftszweig sei so hart von politischen Entscheidungen in der Pandemie betroffen gewesen, sagte der Verbandschef mit Blick auf viele Hängepartien und Ad-hoc-Beschlüsse. Das dürfe sich nicht wiederholen und sei auch nicht nötig: „Messe-Machbar-Regeln statt Verbote, Hygienekonzepte statt Personenobergrenzen“, fordert Harting.
Riesiger Nachholbedarf im Sommer
Die Branche wartet nun zum dritten Mal auf einen Neustart. Wegen des „enormen Nachholbedarfs“ stellt sich der Verband auf einen „heißen Messesommer“ ein. Mehr als die Hälfte der noch gut 250 Veranstaltungen in diesem Jahr finden im Sommer statt – obwohl eigentlich im Winter Messesaison ist. „Ein Dauerzustand kann das nicht werden“, sagte Harting. Angefangen hat allerdings auch dieses Jahr mit einer Enttäuschung: Von geplanten 140 Messen im ersten Quartal seien nur rund 20 Zustände gekommen, die meisten erst im März.
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Quelle: www.rnd.de