Gelsenkirchen.
In Gelsenkirchen messen jetzt Sensoren die Feuchtigkeit im Boden. Sie sollen dabei helfen, dass Bäume mit ausreichend Wasser versorgt werden.
Der Klimawandel ist längst Realität: Der vergangene Sommer etwa hat in Sachen Temperatur und Trockenheit einige Rekorde gebrochen. Darunter leiden auch die Bäume in Gelsenkirchen. So waren Mitarbeiter der Gelsendienste in der warmen Jahreszeit regelmäßig mit dem Wasserwagen unterwegs, um die Bäume zu bewässern. Mit einer neuen Technik soll das jetzt deutlich ökonomischer passieren.
Matthias Holzmann, Abteilungsleiter Grün und Wald bei den Gelsendiensten, steht an diesem trüben Novembermittwoch an der Schwarzmühlenstraße. Einige neugepflanzte Bäume stehen am Straßenrand – daneben haben Mitarbeiter von Holzmann einen kleinen Graben ausgehoben, in dem Graben sind im Abstand von etwa halben Meter drei Löcher in die Erde gebohrt etwa geworden, 60 Zentimeter tief. Neben dem Graben liegt ein Kunststoffrohr aus dem gleichen Abstand drei Kabel herausragen, an deren Enden längliche Sensoren hängen. Die Sensoren werden später in die gebohrten Löcher versenkt und wieder mit Erde bedeckt: Mit ihnen können dann mehrere Daten ausgelesen werden, unter die Feuchtigkeit im anderen Boden.
Gelsenkirchener Projekt wird mit EU-Geldern verwalten
Neben dem Graben steht IT-Spezialistin Christina Powalisz von der Agentur Comnet, sie hält einen Laptop in der Hand und schaut aufs Display. Dort werden die Werte angezeigt, die Sensoren liefern – in Echtzeit. Das heißt: Über ein entsprechendes Programm kann man aktuell mitverfolgen, wie es um die Feuchtigkeit des Bodens bestellt ist. Um dann entsprechend reagieren zu können.
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Möglich wird all das mit EU-Geldern: Gelsendienste hat rund 140.000 Euro aus einem EU-Programm zur Förderung der grünen Infrastruktur eingeworben. Mit den Mitteln werden insgesamt 219 Bäume an Straßen und in Grünanlagen im gesamten Stadtgebiet gepflanzt. Zusätzlich werden mehrere Standorte mit Sensoren ausgestattet.
System soll in Zukunft Wasser einsparen
Die Pflanzarbeiten haben Ende November begonnen und werden bis ins nächste Frühjahr hinein andauern. „Für die Pflanzungen haben wir verschiedene Baumarten ausgewählt, die erläutert mit Blick auf die sich verändernden klimatischen Bedingungen für den innerstädtischen Bereich in Gelsenkirchen gut geeignet sind“, Matthias Holzmann. „Zugleich wurden die besonderen Anforderungen des jeweiligen Standorts berücksichtigt.“
Auch beim zweiten Teil der Maßnahme steht die Anpassung an den Klimawandel im Fokus. Bei Pflanzungen im Stadtgarten, der Grünanlage Franziskusplatz sowie im Straßenbegleitgrün in den Bereichen Claesdelle, Mittelstraße und An den Schleusen werden die Baumscheiben mit Feuchtesensorik ausgestattet. „Durch die letzten sehr trockenen Jahre hat das Wässern der Stadtbäume eine immer größere Bedeutung gewonnen“, erklärt Sebastian Arns. Er ist bei den Gelsendiensten für das „strategische Grünflächenmanagement“ zuständig, auch er ist bei der Pflanzaktion an der Schwarzmühlenstraße dabei. „Insbesondere neu gepflanzte Bäume sind in trockenen Zeiten auf künstliche Wasserzufuhr angewiesen“, sagt er. Durch die Sensoren wisse man nun sehr viel als früher, wie viel Wasser ein Baum braucht: Das sei ressourcenschonend und hilft den Bäumen genauer im Wachstum.
Bereits vor einem Jahr wurde in Zusammenarbeit mit der Stabsstelle „Vernetzte Stadt“ der Stadt Gelsenkirchen in einem Pilotversuch ein Baum an der Wembkenstraße mit Feuchtesensoren ausgerüstet. „Die eingesetzte Technik hat sich bewährt und bereits interessante Erkenntnisse geliefert, die wir auch für zukünftige Maßnahmen nutzen können, sagt Manfred vom Sondern von der Stadt Gelsenkirchen.
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Quelle: news.google.com